Dienstag, 8. Juli 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 8
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 8 Anhang: NLP

Ich hatte ja bereits im April über den charmanten Hacker berichtet. Seinerzeit schrieb ich, dass Prinz Charming sich in mein limbisches System eingehackt habe. Das war schon ziemlich dicht an der Wahrheit. Jetzt habe ich nochmal einen Hinweis bekommen auf den Teil des Puzzles, der mir bislang noch fehlte.

Der Hinweis lautet: NLP: Neurolinguistische Programmierung.
Schrieb ich, dass Prinz Charming nicht programmieren kann? Nun ja, das war falsch. Ich korrigiere. Prinz Charming hat *mich* programmiert, er konnte *meine Gefühle* beeinflussen. Und das geht so:

Ich zitiere Wikipedia:
"Nicht nur Gedanken lassen sich ... nutzen, sondern auch Gefühle. Werden bei Glücksgefühlen bewusst bestimmte Bewegungen oder Gesten eingeübt,
so lassen sich diese Gefühle später mit diesen Bewegungen oder Gesten wieder aktivieren. ... Die Klassische Konditionierung (Pawlow), im NLP Ankern genannt.... In vielen NLP-Methoden wird versucht, zunächst zum Gegenüber „einen Draht“, den Rapport herzustellen. Als Mittel dazu wird das Spiegeln (Pacing) verwendet, das dann ein Führen (Leading) ermöglichen soll. ... Pacing (Anpassen, Mitgehen, „Spiegeln“) spiegelt den Kommunikationspartner und basiert auf der Annahme, dass sich Menschen, die sich gut verstehen, einander angleichen (unter anderem in Tonfall, Lautstärke, Sprechtempo, Körperhaltung, Distanz, Direktheit des Auftretens). "
Bingo!

"Leading (Führen) hingegen eröffnet neue körpersprachliche oder tonale Signale, um im Gespräch die Führung zu übernehmen. Dies muss nicht im selben Augenblick wie beim Gegenüber geschehen, sondern kann auch zeitversetzt ablaufen und sollte sich im Gespräch mit Pacing abwechseln. Leading kann eine manipulative Zielsetzung haben (beispielsweise im Verkaufstraining)"
Ah ja!

Prinz Charming hat mich abgerichtet wie Pawlow sein Hündchen. Nur dass ich nicht auf Klingeln Speichelfluss hatte, sondern auf den Trigger "Lächeln" dann positive Gefühle wie "alles wird gut" oder "das wird schon werden".
Ich bin ein Pelztier, ich war sein Spielzeug.

Zitat von http://www.landsiedel-seminare.de/nlp-seiten/missbrauch-von-nlp.html
"So ist es beispielsweise wahr, dass der Missbrauch von NLP dazu führen kann ..., Menschen zu Dingen zu bewegen, die sie normalerweise eher nicht tun würden:
voreilige Kaufentscheidungen treffen oder zweifelhafte Argumente für bare Münze nehmen sind Beispiele dafür.
Und aus diesem Grund wird es – unter anderem! – auch von solchen Leuten verwendet, die tatsächlich den Missbrauch von NLP um ihres eigenen Vorteils willen betreiben, ohne Rücksicht auf andere."

Noch eines dazu http://www.landsiedel-seminare.de/nlp-seiten/nlp-und-manipulation.html
"Die Bereitschaft des Gegenübers, sich auf diese Art von „Manipulationsversuchen“ auch einzulassen, ist unerlässlich für den Erfolg: Man kann niemanden dazu „zwingen“, eine Person sympathisch zu finden, oder bestimmten Argumenten zu folgen. Die Entscheidung in solchen Fragen liegt in letzter Instanz immer beim Betreffenden selbst, und nicht demjenigen, der NLP und Manipulation verknüpft. "

Spiegeln => Positive Emotionen erzeugen => Lächeln als Anker (Trigger).
Immer schön üben mit dem Opfer. Und ich bin offensichtlich ein leichtes!
Irgendwann reicht ein gezieltes Lächeln, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Der limbische Hack!

Interessanterweise habe ich im Gegensatz zu den anderen Beobachtungen und Techniken, die ich nachträglich rekonstruieren und an einzelnen Erlebnissen verifizieren konnte, bislang keine Erinnerung an diese Einflussnahme. Einzige Ausnahme bilden die letzten Wochen, in denen ich selbst in den Beobachter-Modus gewechselt war. Ich kann beim zurück-blicken die Anwendung von NLP nicht nachvollziehen, aber doch so etwas in der Art vermuten. Ich bin also auf diesem "Auge" blind.

Prinz Charming hat selbst keine Gefühle und läßt stattdessen meine Gefühle nach seiner Pfeife tanzen.
Menschen wie Prinz Charming sind unsere "Trainingspartner".
Danke, Prinz Charming, für diese überaus beeindruckende Life-Demonstration!

Nachdem ich jetzt vieles und noch mehr über Psychopathen weiss, werde ich nun also vieles über Körpersprache und NLP lernen.
Schönes neues Hobby.
Psychopathen dieser Welt: Ich komme!

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Freitag, 6. Juni 2014
Ambivalenz und Literaturtipps
Die Persönlichkeit meines Hochstaplers

Was ist das für ein Mensch? Wie wird man so?
Was steckt hinter der Lächel-Maske oder der ich-bin-ja-so-bemitleidenswert-Maske?
Das sind die Fragen, die mich wochenlang umgetrieben hatten.
Und wann lügt Prinz Charming und wann nicht? Kann ich das erkennen?
Hier also noch ein bisschen Ambivalenz-Futter.

Ich bin ja kein Fan von Deutungshoheit, also kann ich auch nicht sagen: Das ist ein schlechter Mensch.
Beim Versuch, Prinz Charming zu charakterisieren, stehe ich vor dem Problem, dass ich nie weiss, was wirklich er ist und was nur seine Maske.
Ich fühle mich, gleichwohl ich sieben Techniken meines Hochstaplers gefunden habe, nicht in der Lage, auch nicht nachträglich, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.
Es bleibt also dabei, dass ich mit dieser Ambivalenz dauerhaft umgehen lernen muss.
Ebenso wichtig finde ich, dass ich jetzt nicht in das mistrauische Gegenteil verfalle, also eine Art Paranoia vor potentiellen Hochstaplern, dissozialen Persönlichkeiten usw. entwickle.

Das Buch von Lillian Glass "Mit mir nie wieder" enthält 29 toxische Terror-Typen, davon passen auf Prinz Charming:

Der Wegtaucher **
Der Verräter *
Das Weichei ***
Der Ausnutzer ***
Der notorische Lügner ***
Der Narzisst *
Der Schmeichler **

Weitere spannende Links:
Hier eine Übersetzung eines englischen Buches, mehr in Richtung Beziehungs-Psychopath:
http://erkennepsychopathie.wordpress.com
Wer Verschwörungstheorien mag, findet hier Futter:
http://de.sott.net/article/1018-Der-Psychopath-Teil-7-Symptome-Checklisten-fur-Psychopathie
Ein Fachartikel und die unglaublichen Kommentare dazu:
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/psychologie-hirnforschung/antisoziale-persoenlichkeitsstoerung/1018465
Mehr business-like:
http://www.pay-magazin.de/webcode-archiv/dos02-legal-psychologie-von-betruegern/
Eine knackige theoretische Zusammenfassung von Psychologie-Studierenden:
http://poolux.psychopool.tu-dresden.de/psychopath/webaktuell/index.php/artikel.html?artikel=464
Und eine Beziehungs-Betroffene , etwas esotherisch angehaucht:
http://estherblaesing.blog.de/2011/10/19/fallen-menschen-antisoziale-herein-12036444/

Weitere empfehlenswerte Bücher:

Zum Einstieg ins Hochstaplertum empfiehlt sich von Christian Saehrendt und Steen T. Kittl:
"Alles Bluff!: Wie wir zu Hochstaplern werden, ohne es zu wollen. Oder vielleicht doch?"

Ein nettes Buch über Körpersprache stammt auch von Lillian Glass:
"Ich weiss, was Sie denken"

François Lelord, Psychiater und Autor von Hektors Reise, schreibt über schwierige Menschen:
"Der ganz normale Wahnsinn. Vom Umgang mit schwierigen Menschen."
Ziemlich spannendes Buch. Ich habe viel über einige meiner Kollegen, Verwandte und Freunde gelernt.
Bei der dissozialen Persönlichkeit ist sein Rat in Übereinstimmung mit allen anderen Quellen: Halten Sie sich fern.

Und jetzt lese ich genüsslich in meinem Urlaub "Der talentierte Mr. Ripley" von Patricia Highsmith und "Mein Leben auf der Flucht" von Frank Abagnale (Catch me if you can).

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Donnerstag, 5. Juni 2014
Mein Hochstapler und die Anderen.
Der Hochstapler und die Anderen.

Ich rede ja gern über meine Probleme, also nerve ich nicht nur mein Blog, sondern auch meine Mitmenschen.

So reagiert meine Umwelt:

Die gutgläubigen Ahnungslosen - nicht wahrhaben wollen:
Sie finden weitere Erklärungsversuche für sein Verhalten oder fallen direkt auf seine Techniken rein.
Aber er war doch so nett, Du musst Dich irren.
Vielleicht hat er ja nur / vielleicht will er ja nur / vielleicht irrst Du Dich ja ...
Früher war er sicher besser, aber im Laufe der Jahre ist er eben auf die schiefe Bahn ...
Du findest seine Abschlussarbeit nicht? Die hat er sicher zusammenkopiert und sich dabei helfen lassen.
Hochstapler? Na wir sind doch nicht in Hollywood!
Ein bisschen blenden ist doch erwünscht - die Gesellschaft verlangt das doch von uns.
Das sind also die Ahnungslosen Gutgläubigen, zu denen ich mich seit einigen Wochen nicht mehr zähle.

Die Tröstenden:
Sie nehmen wahr, wie sehr mich das Thema beschäftigt und sagen tröstende Worte wie:
Wir haben auch einen ganz erfahrenen Chef, der schon 70 Leute eingestellt hat, der war neulich auch auf so jemanden reingefallen.
Ja schreib Du mal Deine Kolumne, Schreiben ist immer gut.
Du bist doch gut, dass Du das rausbekommen hast.
Du hast doch alles getan, was nötig war. Nun vergess das mal.
Der Fall ist jetzt in der Hand des Verleihers.

Die Erfahrenen:
Ja, solche Leute sind immer sehr nett. Aber wenn es an die Fakten geht, dann bleibt nichts übrig.
Ja, ich glaube, ich habe solche Leuten schon durch Abschlussprüfungen durchgewunken. Wenn die dann mit der Mitleidsschiene kommen und ich habe doch keine Zeit, das genau abzuprüfen. (Unser Deutsches Hochschulsystem!)
Ja, solche Leute können sich gut darstellen. Dazu hin und wieder mal etwas Arbeit vom Kollegen neu formatieren und als die eigene ausgegeben.
Du bist noch nie so verarscht worden? Da haste bisher echt Glück gehabt. Ich schau mal, ob Du Dich bei nächsten Gelegenheiten anders verhältst.
(Danke, Chef! Ich hatte schon Angst, jetzt schmeisste mich raus, wo ich doch fast mein Jahresgehalt in den Sand gesetzt habe bzw. Lehrgeld gezahlt habe)

Wenn es sich plötzlich gegen mich wendet:
Unser Einkäufer guckt mich an, als wenn ich Prinz Charming nachträglich aus Rache eine reinwürgen will. Dann versucht er doch, mir zu glauben: Woran machen Sie das fest?
Du hättest ihn halt besser einarbeiten müssen.
Du hättest ihn garnicht erst einstellen dürfen, selbst schuld.
Das ganze Projekt war doch von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Was hast Du erwartet?
Weitere Vorbehalte gegen Leiharbeitnehmer - das war mir auch neu, dass es die so massiv gibt!
Die Gesellschaft will es doch so, was regst Du Dich darüber auf?

Die Ich-habe-es-gleich-gemerkt-Reaktion:
Kaum spreche ich es aus, haben es alle schon vor mir bemerkt gehabt, dass die Arbeitsleistung schlecht war, dass man sich mit Prinz Charming nicht über die Arbeit unterhalten konnte ...
Komisch nur, dass keiner was zu mir gesagt hatte. Leute, traut Euch!

Und jetzt zu meinem Anteil an der ganzen Geschichte.
Darum mach ich mir ja den ganzen Aufwand, um daraus zu lernen und rauszufinden, was ich dazu beigetragen habe.
Hier meine Erkenntnisse:
Unerfahrenheit (ja ich bin naiverweise davon ausgegangen, dass alle genauso motiviert sind wie ich)
mangelnde Wachsamkeit (echt nicht mit sowas gerechnet!)
Wunschdenken / eigene Pläne (ich wollte gern mein eigenes Team noch eine Weile behalten, mit dem Weggang von Prinz Charming habe ich auch mein Team verloren)
nicht wahrhaben wollen (der eigenen Wahrnehmung und/oder Intuition nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenken)
schlecht zuhören (selbsterklärend)
sich nicht ausreichend an Fakten orientieren (hätte eben mehr Management by objectives machen müssen)
sich nicht ausreichend Zeit nehmen bzw. diese zu einseitig in gutes Arbeitsklima investieren (fällt unter Unerfahrenheit)
Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen (selbsterklärend)
zu gutmütig (zuviel Gospel-Chor?)
zu offen (hier hat mich mal Prinz Charming kritisiert. Dabei ging es natürlich um seinen Arsch.
Aber ist es eine Schwäche, in einer Führungsposition auch seine Schwächen zu zeigen? Und wie viel davon?)

Was tun, wenn man den Verdacht hat, einem Hochspapler aufgesessen zu sein?
Erstmal zählen nur Fakten, Fakten, Fakten. Die sind bei Prinz Charming dünn.
"Woran machen Sie das fest?" Diese Frage meines Einkäufers ist durchaus nicht leicht zu beantworten. Ich kann es immer noch nicht. Das ist richig viel Arbeit, wenn man es in der Anfangszeit versäumt.
Rechnen Sie mit diversen Widerständen und Gegenwind. Vom Hochstapler und von seinem /Ihrem Umfeld.
Konfrontation ist laut meinen Recherchen wenig sinnvoll, es sei denn, man ist im Team mit mehreren eingeweihten Personen, auf die man sich verlassen kann.
Konfrontation würde auch bedeuten, mit neuen Lügen und ggf. anderen, unangenehmeren Seiten konfrontiert zu werden - können und wollen Sie das riskieren?
Wie harmlos ist Prinz Charming? Ich wage das nicht zu beurteilen. Nur weil ich keine Agressionen beobachten konnte, bin ich hier lieber vorsichtiger und nunmehr wachsamer.
Wann ist das Ganze denn strafbar? Blenden und so-tun-als-ob ist es jedenfalls nicht. Pech gehabt.
Urkundenfälschung, da geht schon eher was. Ich schaffe es immerhin bis zu einer erfolglosen (!) Bibiotheks-Internet-Recherche nach seiner Abschlussarbeit. Aber sicher bin ich nicht.

Überhaupt die Wachsamkeit!
Da steht sie, mittendrin, extra nachgetragen. Das Foto ist von 2011. Damals hatte ich es nicht kapiert, ich erinnere mich noch daran.
Ich hätte es also besser wissen können und sollen, aber jetzt ist die Lektion angekommen.


Sonst noch Tipps, liebe Blogger*innen?

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Mittwoch, 4. Juni 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 7
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 7 (letzter Teil): Schauspielern

Die ultimative Show. Prinz Charming schauspielert.

Jetzt ist er nicht mehr in der Denkpause, sondern er redet schnell und gestikuliert. Ich beobachte ihn, zum Teil rückblickend, nur in wenigen Situationen, aber die haben es durchaus in sich.

Situation 1:
Ich erkläre Prinz Charming Einiges über unsere Daten. Am Ende frage ich: War das hilfreich?
Seine Antwort: Auf jeden Fall. ( + gewinnendes Lächeln).
Zwei Wochen später stelle ich fest, dass es nicht hilfreich war, denn er kann sich an die Erklärung anscheinend nicht erinnern.
Ich drehe mich weg und gehe zum Nachbartisch. Prinz Charming beginnt hektisch den Code zu bearbeiten.
Ich sehe ihn aus den Augenwinkeln mit der Maus umherklicken und höre ihn stöhnen.
Man muss dazu wissen, dass Software-Entwickler gelegentlich beim Lesen von Code, insbesondere bei dem schlechten Code anderer Leute, stöhnen.
Ebenso tun wir es, wenn wir grad nicht vorankommen.
Als ich Prinz Charming so stöhnen höre, drehe ich mich noch weiter um, um das Elend nicht mit ansehen zu müssen. Er kriegt es nicht gebacken, denke ich.
Es ist der Tag, in dessen weiteren Verlauf mir klar wird, dass ich mich von ihm trennen muss, weil es ganz und gar zwecklos ist.
Später schleicht sich mir allerdings die Hypothese auf, dass das auch einfach geschauspielert sein könnte.
Als ich mal zum Berliner sagte: Was macht der eigentlich den ganzen Tag, meinte dieser: Na ich habe ihn gelegentlich über den Code schimpfen hören. Ich befürchte also, den Berliner hat er auch ausgetrickst.
Was auch erklären würde, warum Prinz Charming immer wieder im falschen Code-Zweig gelandet ist. Und was ebenso erklärt, warum er mit dem geöffneten Unit-Test dasitzt und wartet, dass ich etwas damit tue, anstatt dass er mir was damit zeigt.
Normalerweise sitzt ja Prinz Charming mit seinen Kopfhörern vor seinem PC und was auch immer er macht, wieviel Zeit auch immer er damit verbringt, sich wirklich mit Software zu beschäftigen, das Ergebnis ist gleich Null.

Situation 2:
Projekt-Abschlussgespräch.
Ich hatte Prinz Charming auf sein Bitten hin vorab versprochen, keine negativen Dinge über ihn zu verlauten. Da mir positive Dinge nicht einfielen und mir da zum ersten Mal der Hochstapler-Verdacht kam, ließ ich mir von Prinz Charming selbst seine Positiv-Liste diktieren. Die auch nicht besonders lang war. Dazu berichtete ich dem Verleiher noch über unsere diversen Schwierigkeiten, soweit sie für das Verleih-Geschäft interessant waren.
Zunächst schrieb der Verleiher eifrig mit, später redete dann noch Prinz Charming. Der Verleiher hatte da sein Buch schon zugeklappt und sich auch nichts mehr notiert. (Vielleicht wusste ja auch der Verleiher etwas mehr, als er zugegeben hatte?) Wie dem auch sei, Prinz Charming zog am Ende noch schnell eine kleine Show ab, um einen guten Eindruck zu schinden.
Er sprach sehr schnell, was ich von ihm garnicht kannte. Klar, kann die Aufregung gewesen sein. Er redete darüber, dass er sich mit seinen Vorstellungen nicht hätte durchsetzen können, wenn er sagte:
"So macht man das heutzutage" und im Team wären sehr erfahrene Programmierer, die das eben anders gelernt hätten. Ich fand die Ausführungen eher schwach, aber warum sollte er nicht seine Chance bekommen, seine Sicht der Dinge darzustellen.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich gerade in der Phase, meinen Hochstapler-Verdacht zu erhärten.
Was ich nicht weiss, ist, wie viel hoch gestapelt wird und was echt ist. Aber die Tatsache, dass Prinz Charming nichts Anderes zu sagen hat, und die Art, wie er offensichtlich versucht, seinen Arsch zu retten, spricht für sich.

Situation 3:
Gespräch beim Niederländer im Büro.
Ich kam dazu, wie sich Prinz Charming und der Niederländer in dessen Büro unterhielten. Prinz Charming redete darüber, dass man das eben heutzutage so mache und nicht wie der Niederländer meint. Es kam mir vor, als hätte er die Szene des Projekt-Abschlussgesprächs nochmal recycelt.
Da ja bereits klar war, dass er bald gehen muss, fand ich das völlig fehl am Platz, jetzt noch solche unnützen Grundsatzdiskussionen zu führen.
Aber der Niederländer ging darauf ein und versuchte zu argumentieren.Ich wahrte gerade noch das Gesicht und die Anstandszeit, bevor ich beide unterbrach. So ließ sich also der Niederländer täuschen.

Hier ein kleiner Einschub, warum ich nicht eingegriffen habe.
Zunächst will man es nicht wahr haben. Dann ist man auch anderweitig beschäftigt und irgendwer muss ja das Projekt voranbringen. Ich habe auch nicht den ganzen Tag Zeit, zu gucken, ob hier vielleicht ein Hochstapler am Werk ist. Dann ist es auch die Verblüffung über so viel Frechheit, oder vielleicht irre ich mich ja doch. Was nicht sein kann, dass nicht sein darf.
Ich bin zu diesem Zeitpunkt ja noch lange nicht so weit wie jetzt, als ich dies hier schreibe. Und ich will ja unbedingt beobachten, wie er mich täuscht. Selbst als ich ziemlich genau merke, was gespielt wird, gelingt es mir nicht besonders gut, Prinz Charming Grenzen zu setzen.

Situation 4:
Gerade erst erkannt, obschon lange her.
Google verrät mir, dass Prinz Charming schon mal bei einem Treffen der Java Unix User Group war. (Auch eine schöne Gelegenheit, Feldstudien über das Verhalten von Unix-Gurus durchzuführen.) Ideologische Debatten über den besten Unix-Editor kann er jedenfalls spielend führen. Und dazu fällt mir tatsächlich eine Episode aus dem letzten Jahr ein.
Wir haben da noch den Ahnüh6, der leider kein Unix kann, ausser es mal im Studium gehört zu haben. Ich saß also bei Ahnüh6 und er öffnete unter unix mit dem Editor vi eine Datei. Der vi (wih-eih gesprochen) ist nicht so ganz leicht zu bedienen. Man darf zunächst erstmal getrost die Maus weglegen, denn mit dem vi wird allein mit Tastatur-Kommandos gearbeitet. Auch zum Seite Umblättern braucht es die Kenntnis einer Tastenkombination. Zwar finde ich es beeindruckend, dass Ahnüh6 versucht hat, sich mit dem vi anzufreunden, aber umblättern kann er nicht. Daher ist es ihm auch entgangen, dass das von ihm geöffnete file nicht auf eine Seite des Fensters passt.
Ich sage: das hat keinen Zweck, jetzt auch noch vi zu lernen, benutze doch einen anderen Editor. Da meldet sich Prinz Charming vom Nachbarplatz und meint: der vi wäre doch kein schlechter Editor.
Ach hätte ich doch Prinz Charming das Keyboard in die Hand gedrückt und ihn gebeten, auf die 2. Seite zu blättern. Naja, vielleicht hätte er das hingekriegt, wer weiss.
Jedenfalls ist diese Situation ein wichtiger Baustein in seinem "Ich bastele mir den Anschein eines Kompetenz-Profils". Ich habe ihn damit als tatsächlich Unix-erfahren in meinem Kopf abgespeichert, im Gegensatz zu Ahnüh6, der es offensichtlich nur auf dem Papier ist.
(Dass Prinz Charming wenig kooperativ ist und den Kollegen nicht hilft, fällt mir später noch im Zusammenhang mit seinen Kopfhöreren auf. Die Kopfhörer kommen erst zum Einsatz, nachdem Ahnüh6 weg ist und der Berliner und Prinz Charming wohl nicht so gut miteinander können, was ich sehr schade finde, aber nicht ausreichend hinterfrage)

In unzähligen Situationen hat Prinz Charming mir und anderen etwas vorgeschauspielert, uns getäuscht und ausgetrickst und manipuliert. Ich denke nur an die Situation mit dem Vorlesen aus der leeren Kladde. Und die sehr schnellen eifrigen Beschwichtigungen, wenn er merkt, es könnte schiefgehen.
Die Standard-Sprüche von ihm, die immer passen. (Mein Lieblingsspruch: Es war nicht umsonst!)
Die Sätze von mir, die er sofort umgedreht und recycelt hat:
Ich: Der Berliner war nach 5 Monaten eingearbeitet. Er: Ich bin jetzt auch soweit.
Ich: Ich glaube, das wird mir nochmal leid tun. Er: Es war die richtige Entscheidung!

Eine offene Frage bleibt:
Was um alles in der Welt hat Prinz Charming den lieben langen Tag versteckt hinter seinen Kopfhörern und seinem Bildschirm getrieben, wenn er uns grad nicht verarscht hat?

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Dienstag, 3. Juni 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 6
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 6: Sich Arbeit verschaffen

Wenn man Prinz Charming an seinem Arbeitsplatz trifft, hat er Kopfhörer auf. Das ist doch eine super clevere Tarnung! Wenn ihn jemand anspricht, muss er erst die Kopfhörer abnehmen, nochmal nachfragen und hat dann jede Menge Zeit, sich die passende Lügengeschichte auszudenken.

Irgendwann würde ja jedem auffallen, selbst mir, dass der Hochstapler nichts tut. Es ist also die hohe Kunst, diesen Zeitpunkt rechtzeitig vorher zu sehen und dann geeignete glaubhafte Angebote zu machen, um die Enttarnung noch viele Wochen und Monate hinauszuzögern.

Prinz Charming unternimmt mindestens 2 solche Versuche.

Versuch 1: Das Observer Pattern
Pattern (Entwurfsmuster) sind in der Software-Entwicklung beliebt. Man kann damit Konzepte verständlich ausdrücken. Ein solches Entwurfs-Muster ist das Observer-Pattern. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der exzellente Beobachter Prinz Charming ausgerechnet das Beobachter-Muster vorschlägt. Vielleicht kann er es sich auch deshalb so gut merken.
Er schlägt also vor, statt unsere Daten zu migrieren, wie ihm aufgetragen ist, noch schnell eine Software zu schreiben, die mit dem Observer-Pattern den Migrationsprozess beobachtet und steuert. Wir haben schon viel Zeit in die Migrations-Software investiert und haben riesige Datenmengen zu migrieren, bei denen uns noch einige Überraschungen erwarten werden.
Also sage ich: Dazu haben wir keine Zeit.
Prinz Charming fährt schnell fort: So ein Observer-Pattern schreibt man in einem Tag aus dem Lehrbuch ab.
Ich sage: Die Idee ist im Prinzip gut, wir nehmen sie mal für später auf, aber erst will wenigstens ich die Daten des letzten Jahres migriert sehen. Wenn das fertig ist und Zeit ist, können wir das Observer Pattern einbauen.
Der Niederländer meint hinterher zu mir: Der kriegt doch das Observer Pattern nicht eingebaut. Mit dieser Einschätzung stimmen wir schonmal überein.

Ich stelle mir nachträglich vor, wir hätten uns darauf eingelassen. Prinz Charming hätte eine Implementierung aus einem Buch abgetippt oder eine aus dem Internet heruntergeladen. Das Ganze ein bisschen schick formatiert und mit eigener Autorschaft garniert - formatieren kann er übrigens. Immerhin hätten wir den Eindruck gewonnen, dass er programmieren kann. Dann hätte das leider leider leider viel länger gedauert als geplant, weil leider leider leider immer wieder diverse kleine Widrigkeiten dazwischen gekommen wären. Und mehrere Monate später hätte sich jemand erbarmt und ihm geholfen, dass schicke Stück Code in unsere Umgebung einzupassen, worin ja die eigentliche Arbeit steckt.
Vielleicht hat er das auch schon einmal erfolgreich durchgezogen, wer weiss? Beim letzten Kunden vor uns war er zwei Jahre.

Versuch 2: Die Pipe.
Prinz Charming arbeitet sich mal wieder an einem Ticket zur Migration ab, das er schon 2 Monate bearbeitet hatte und wir ihm zwischendurch weggenommen hatten.
Es ist sein letzter Monat, alle wissen, dass er gehen wird und wir erwarten nicht wirklich mehr Resultate. Da kommt Prinz Charming zu mir.
Er hätte sich den Code angesehen. Anscheinend weiss er nicht mal mehr, dass er schon 2 Monate an genau diesem Code gearbeitet hat. Wir hätten da 2 Code-Teile, den Migrator und den Comparator. Die wären getrennt. Er würde vorschlagen, die mit einer Pipe zu verbinden und so direkt hintereinander laufen zu lassen. Er fragt mich, ob ich das Konzept der Pipe kennen würde. Ein bisschen finde ich das eine Frechheit, denn wer sich mit Unix auskennt, kennt die Pipe.
Prinz Charming sollte wissen, dass ich mich mit Unix auskenne und er sollte sich damit auch auskennen.
Ideologische Debatten über den besten Unix-Editor kann er jedenfalls führen, da war ich schon dabei.
(Rückblickend wird mir klar, dass er nicht in der Lage ist, das, wovon er redet, fachlich einzuschätzen. Er geht also mit so einem Vorschlag in der Regel ein hohes Risiko ein, enttarnt zu werden.)
Ich frage ihn, ob er mein Migrations-Konzept gelesen habe. Er bejaht. Mich wundert schon garnichts mehr.
In meinem Konzept steht explizit, dass und warum wir den Code getrennt haben. Wir wollen dadurch systematische Fehler vermeiden. Er sagt: diese Diskussion wäre ihm nicht bekannt gewesen. Sollte sie aber, wenn er mein Konzept gelesen hat.
Diesmal macht er kein gewinnendes Lächeln, sondern zeigt ansatzweise so eine Art leichte Zerknirschtheit.
Die ist aber längst nicht so gut wie die Lächelmaske.
Ich denke mir: Wo hat er bloss das mit der Pipe nun wieder aufgeschnappt? Später rede ich mit dem Berliner, der sagt: Aber das ist doch meine Idee.

Zu diesem Zeitpunkt ist mir nicht klar, warum sich Prinz Charming jetzt noch soviel Mühe gibt. Will er unbedingt noch den Anschein eines guten Eindrucks hinterlassen?
Plötzlich / endlich ist er am Projekt interessiert, oder er versucht zumindest diesen Eindruck zu erwecken. Er kann jetzt aber nicht ernsthaft glauben, ich überlege mir das nochmal anders mit seiner Kündigung.
Auch so eine der offenen Fragen. Vielleicht lautet die Antwort einfach: Weil er mit mir spielen will?

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Montag, 2. Juni 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 5
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 5: Den Anschein erwecken

Heute kommen wir zu einer der Kerntechniken der Manipulation. Wie schafft es Prinz Charming, so lange in meinem Team zu überleben?

Er beginnt Sätze und ich beende sie in meinem Kopf.
Das funktioniert phantastisch. Er muss nichtmal wissen, was ich hören will, ich mache es von allein. Wenn er ganz clever ist (und das ist er), hört er mir anschliessend gut zu, denn ich rede über meine Assoziationen. So weiss er beim nächsten Mal dann auch, was ich gehört haben wollte.

Er wirft mir also seine Köder zu und ich zapple an seiner Angel. Als wir über unsere IT lästern, sagt er: "Als ich bei der Frankfurter Bank administriert habe, hatten wir das aber besser im Griff." Ich fühle mich bestätigt. Als wir mal wieder über unsere Software streiten, sagt er: "Also ich bei Daimler gearbeitet habe, haben wir das auch so gemacht." Ich fühle mich bestätigt. Die Leute bei Daimler machen einen guten Job, das weiss ich. "Als ich bei Fraunhofer war, war das genauso." Ich fühle mich bestätigt. Fraunhofer, das ist fast wie wir.

Prinz Charming ist aber auch ein großartiger Illusionist.
Ein Zauberkünstler, ein Magier. Er läßt uns sehen, was er uns sehen lassen will. Und wir sehen, was wir sehen wollen.
Dazu gehört seine Dilbert-Comic-Wand. Nie höre ich ihn auch nur einen von den Dilbert-Sprüchen zitieren. Wenn er doch so ein großer Fan ist, ist das schon verwunderlich.
Dazu gehört auch sein Besuch des Chaos Communication Congress. Er meinte ja, wir würden uns dort sicher treffen, man würde sich zwangsläufig über den Weg laufen. Da sind dann 5000 Leute und es ist nicht wirklich verwunderlich, dass ich ihn nicht treffe. Aber hinterher schwärmt er garnicht davon. Alle Vorträge, die mir in guter Erinnerung sind, scheint er verpasst zu haben. Bei dem Riesen-Angebot kann das natürlich durchaus sein, aber dann war er doch sicher in anderen tollen Vorträgen. Er hat kein Bedürfnis, darüber zu reden. Wenn wir das Thema anschneiden, steigt er nicht drauf ein. Alles nur Schüchternheit?
Heute denke ich: seine beobachtenden Feldstudien über IT-Profis hat er bestimmt dort wieder durchgeführt.
Dass Prinz Charming auf dem CCC war, kann ich an seinem Eintritts-Armband sehen, das er noch mindestens 4 Wochen trägt. 4 Wochen, in denen er nicht ein einziges Mal erwähnt, was er eigentlich dort gemacht hat ausser sich ein T-Shirt zu kaufen.
Denn das T-Shirt trägt er noch öfter. Das Alibi ist also perfekt.

Gleiches gilt für die CeBiT. Auf der Cebit war ich selbst noch nie, aber der Berliner war auch da und der hat Einiges zu erzählen, als ich neugierig nachfrage.
Prinz Charming hingegen versuchte nur im Vorfeld kostenlose Eintrittskarten weiterzuverschenken, aber jeder von uns hatte mindestens selbst drei davon im e-Mail-Postfach.

Dafür hat Prinz Charming sich Details meiner Familienverhältnisse gemerkt, was er bei passender Gelegenheit anwendet, wohl um mir zu schmeicheln.
Das ist ungewöhnlich, das machen selbst meine Lieblings-Kollegen nicht. Mein Bauchgefühl macht das mini-kurze Protestier-Stutz, eines der wenigen Male, in dem ich es direkt wahrnehme, aber leider nehme ich es in diesem Augenblick nicht ernst und später vergesse ich es wieder.

Neben diesen kleinen Tricksereien hat Prinz Charming aber noch das ganze Repertoir der Körpersprache aufzubieten. Er beobachtet unsere Körpersprachen sehr genau.
In den daily Standups, wenn wir alle in Kreis stehen, ist er nie zuerst dran. Meist steht er noch eine Weile hinter seinem Schreibtisch und kommt erst hervor, während der Berliner schon über seine Arbeit berichtet. Im Nachhinein wird mir klar, dass er sich täglich überlegt, welche Arm- und Körperhaltung er heute einnimmt. Auch ist seine Stimme häufig zunächst belegt, was ich immer als Zurückhaltung interpretierte.
Eine seiner Armhaltungen ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil ich so etwas bewusst noch nie bei jemandem gesehen habe:
An diesem Tag verschränkt er die Arme hinter (!) dem Rücken. Nach meinem Körpersprachebuch bedeutet das: Ich bin ganz offen. Dann macht es den Anschein, als muss er sich zum Reden erstmal einen Ruck geben. Die Stimme ist aber belegt und garnicht so charmant wie sonst. Diese Haltung tritt auch nicht wieder auf. Im Rückblick glaube ich auch bemerkt zu haben, dass er eine ganze Weile dazu brauchte, diese Haltung einzunehmen und irgendwie erst Verrenkungen machte.
Das mit sich-erstmal-einen-Ruck-geben stelle ich im Rückblick allerdings öfters fest.
Irgendwann müsste er doch die Zurückhaltung aufgeben, jetzt wo er schon so lange da ist.

Aber wie soll das gehen? Erst muss er an Körpersprache und Stimme denken, gleichzeitig muss er auch noch verbal die nicht vorhandene Leistung kaschieren, das ist schon Hochleistungssport. Er ist ja auch kein Tiefstapler.
Es sind also, rückwirkend betrachtet, bei Prinz Charming eigentlich immer etwas längere Pausen im Spiel, bevor er redet. Fast immer. Es sei denn, er schauspielert. Aber das ist eine andere Technik.

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Sonntag, 1. Juni 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 4
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 4: Authentisches Lügen

Klar, ein echter Hochstapler muss auch irgendwann einmal lügen, dass die Balken brechen. Wie macht Prinz Charming das?

Einer meiner Ahnühs war von seiner Firma aus vorher immer als Consultant unterwegs. Die Firma hatte eben mal beschlossen, dass sie auch ins Leiharbeitnehmergeschäft einsteigt und hat ihn dann als Leiharbeitnehmer verkauft. Weil sich Leiharbeitnehmer so negativ anhört, nennen wir die Ahnühs fortan gern und gelegentlich unsere Consultants.
Prinz Charming erfährt davon.
Bei unserem gemeinsamen Stammtisch frage ich die Neuen, warum sie Leiharbeitnehmer sind. Da gibt es spannende Antworten, wenn man 6 verschiedene Leute fragt. Okay, ich erwarte nicht wirklich, dass jemand sagt:
"Ich hab halt nichts Besseres gefunden."
Prinz Charming erzählt mir, er wolle gern Consultant sein und seine Firma hätte ihm das immer wieder versprochen, dass das beim nächsten Projekt klappt, da wäre aber dann nie was draus geworden.
Für einen kurzen Moment wundere ich mich, dass er ausgerechnet das Wort Consultant benutzt. Er könnte ja auch Berater sagen. Aber dann vergesse ich das kleine Stutzen wieder.
Das kleine kurze Stutzen übergehe ich leider noch öfter, weil mir nicht klar ist, dass das die schwachen Signale meines Bauchgefühls sind.
Normalerweise habe ich ein riesiges stabiles langdauerndes Bauchgefühl, wenn etwas nicht stimmt, dass nicht zu übergehen ist. Bei Prinz Charming meldet sich das Bauchgefühl nur ganz winzig kurz, wie ein winziger Nadelstich, kaum wahrnehmbar. Und mein Verstand realisiert nicht, was es ist. Also gehe ich nach kurzem Stutzen darüber hinweg.

Nochmal erwähnt Prinz Charming, dass er lieber Consultant als Leiharbeitnehmer wäre, dann würde er auch viel bessere Leistung bringen.
Zu diesem Zeitpunkt bin ich noch nicht soweit, dass ich ihn durchschaue. Ich finde das nur ziemlich unseriös von ihm.
Glaubt er da selbst dran?

Der Trick beim authentischen Lügen besteht genau darin, dass der Lügner selbst an seine Lüge glaubt.
Nur so ist er in der Lage, diese so glaubhaft rüberzubringen. Der Psychologie-Fachbegriff dazu lautet Kongruenz.
Prinz Charming ist derart im Lügen geübt, dass er mittlerweile selbst an seine Lügen glaubt.
Wir reden darüber, dass wir ihn in den Monaten nicht geschafft haben einzuarbeiten und er sagt doch prompt:
"Jetzt bin ich soweit." Gut dass der Niederländer sagt: "Eingearbeitet? Der Junge ist nicht eingearbeitet." Ich frage mich langsam, was der Mann eigentlich den ganzen Tag tut. Aber dazu später.

Die Lüge dient dazu, einen Anschein zu erwecken, etwas vorzutäuschen. Sätze sind:
"Ich mach das fertig, kein Problem." (+ gewinnendes Lächeln) Wird aber nie fertig.
"Es war nicht umsonst." Warum sagt er aber nicht. Aber es kommt unglaublich authentisch rüber.
"Ich bin jetzt eingearbeitet." Ohne Beweise. Aber er glaubt selbst dran.
"Die Arbeit mit dem Niederländer macht richtig Spass, da kann man richtig was lernen." (+ gewinnendes Lächeln)
Der Niederländer ist neuerdings Montags immer schlecht drauf, seitdem er sich um Prinz Charming kümmert.
Prinz Charming benutzt eclipse als Programmierwerkzeug, wohingegen der Niederländer ein emacs-Fan ist.
Neulich sitze ich vor meinem Eclipse und höre voller Staunen, wie mir der Niederländer einen Eclipse-Shortcut (Tastenkombination) vorflüstert.
Offensichtlich kennt sich der Niederländer nun auch schon besser mit Eclipse aus als Prinz Charming.
"Ich habe alle Skizzen abfotografiert, die kann ich Euch schicken. Mach ich gern. Leider habe ich heute den Speicherchip nicht dabei."
Unnötig zu erwähnen, dass auch das nie passierte.

Der Lügen-Bausatz:
Vage Antwort oder besser reine Andeutung, die das Gegenüber hören möchte + Weichspüler = gewinnendes Lächeln.
Mit ein bisschen Glück ersetzt das Gehirn des Empfängers den Rest. Fertig.

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Samstag, 31. Mai 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 3
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 3: Das Spiegeln

Jetzt kommen wir zu den richtig spannenden Techniken des Prinz Charming. Hier werden wir beginnen, die hohe Kunst des Hochstapelns zu würdigen.
Prinz Charming spiegelt mich. Er spiegelt mein Verhalten, meine Körpersprache, er vermittelt den Eindruck, mir ähnlich zu sein. Und das geht so:

Ich erzähle von meinem einjährigen Auslandsaufenthalt in Oxford. Tage später erzählt Prinz Charming von seinem einjährigen (!) Auslandaufenthalt in der Schweiz. Wir reden über Eigenheiten verschiedener Nationalitäten und da kann Prinz Charming mithalten.
Ich wundere mich noch, weil ich mich garnicht daran erinnere, davon in seinem Lebenslauf gelesen zu haben.
Den Lebenslauf hatte ich leider unserem Einkauf zurückgegeben. Beim nächsten Leiharbeitnehmer werde ich mir eine Kopie aufheben, auch wenn das eigentlich nicht erlaubt ist.
Später, als ich schon Verdacht geschöpft hatte, schaue ich mir sein XING Profil an. Das ist ziemlich leer. Da kann man also gut alle möglichen Geschichten rein-erfinden.
Wenn ich einen einjährigen Schweiz-Arbeitsaufenthalt zu bieten hätte, mit Sicherheit stände der in meinem XING Profil, insbesondere wenn ich gerade wieder auf Jobsuche bin.
Aber bei Facebook finde ich eine Frau mit dem gleichen Nachnamen, die zu Prinz Charmings Freunden gehört und in der Schweiz wohnt. Leider bin ich ein schlechter Zuhörer, wo nochmal war Prinz Charming in der Schweiz arbeiten?

Am besagten letzten Montag beobachte ich nun auch Prinz Charmings Körpersprache. Zunächst hat er ja den "Auftrag", in unserer Retrospektive viel Gutes über mich zu sagen. Ziemlich überschwänglich bedankt er sich bei mir, dem Berliner und dem Niederländer für die tolle Zusammenarbeit. Und die Probleme des Projekts lägen nicht an mir. Denn wir sind leider sehr hinter unserem Zeitplan hinterher. Weitere Worthülsen folgen. Ich finde, er ist nicht wirklich überzeugend, aber es geht ja auch nicht um ihn, sondern um mich.
Danach stelle ich fest, dass er mich beobachtet. Ich bin in der Sitzung ziemlich entspannt, weil es nicht mehr schlimmer kommen kann, der Chef und die Kollegen wissen bescheid, also was soll's. Prinz Charming beobachtet also meine Körperhaltung. Zunächst glaube ich, er beobachtet, um zu lernen für später. Plötzlich bemerke ich, dass er meine Körperhaltung zu imitieren beginnt.
Ich hatte meine Ellenbogen auf den Tisch gestützt, da bemerke ich, dass er mir das nachahmt. Ich zögere einen Moment, dann ändere ich meine Körperhaltung.
Prinz Charming verändert seine ebenfalls, und wieder imitiert er die meine. Das gefällt mir jetzt irgendwie nicht, ich ändere umgehend erneut meine Körperhaltung und schaue nicht mehr zu ihm, nachdem ich ihn noch mit einem ärgerlichen Blick bedacht hatte.

Später lese ich in einem Buch über Körpersprache, dass die Imitation der Haltung des Gegenüber bedeute, dass er es wirklich mag. Das ist einer der Gründe, warum es mir so schwerfällt, mich mental von Prinz Charming zu trennen und meiner eigenen Wahrnehmung eben nicht zu glauben. Ein Teil von mir wünscht sich immer noch, wenigstens ein kleiner Teil an der zur Schau gestellten Sympathie wäre wahr. Ich würde aber fast meine Hand dafür ins Feuer legen, dass es sich auch hier wieder nur um eine strategische Technik des Hochstaplers handelte, mein Wohlwollen zu erhalten. Oder er tut es einfach, weil er es kan und will die Wirkung auf mich austesten. Dann wären wir ja schon zu zweit. Diese wenig erfreuliche alternative Interpretation, dass ich auch hier einer Täuschung unterliege, ist schwer zu ertragen.

Das Spiegeln dient also dazu, eine gefühlte Ähnlichkeit beim Gegenüber zu erzeugen. Gespiegelt wird die Körperhaltung, die Erlebnisse, alles was Gemeinsamkeit und damit Gemeinschaft schafft. Es fällt viel schwerer, ein Mitglied der eigenen Gemeinschaft auszuschliessen als einen Fremden. Von vielen Chefs ist bekannt, dass sie gern ihr 20 Jahre jüngeres Ebenbild einstellen. Ich lasse also nochmal unser Einstellungsgespräch vor meinem geistigen Auge Revue passieren. Ein Satz fällt mir ein. Prinz Charming sagte: "Ich wollte mal wieder an einem Forschungsinstitut arbeiten". Klar, er ist einer von uns!
Welche weiteren Techniken er anwendet, um seine Zugehörigkeit zu zeigen, beschreibe ich im nächsten Teil.

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Samstag, 31. Mai 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 2
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 2: Die Mitleidstour

Was macht ein Hochstapler, wenn jemand ihm auf die Schliche zu kommen droht?
Er braucht eine plausible Begründung, warum gerade ausnahmsweise diesmal die Dinge nicht so gelaufen sind, wie sie doch eigentlich laufen sollten. Unter allen Umständen braucht er also eine Erklärung, die seine Täuschung nicht auffliegen läßt.

Bei meinem Prinz Charming funktionierte das so:
Er war ja leider zunächst öfters krank. Passenderweise war er in der Tat einige Male für einige Tage krank geschrieben. Natürlich ist er so schnell wie möglich wieder zur Arbeit erschienen, auch wenn er noch garnicht richtig fit war. Aber als Leih-Arbeitnehmer kann er es sich nicht leisten, lange krank zu sein. Sonst würden wir ihn doch rauswerfen, oder?
Er fragt also nach einem guten Krankenhaus, weil er noch eine Wunde zu versorgen hätte. Was das genau ist, weiss ich nicht. Er legt haufenweise Medikamente auf seinem Schreibtisch aus. Antibiotika und Schmerzmittel. Er läßt sich nicht überreden, erstmal richtig auf die Beine zu kommen, weil er zuviel Angst vor seiner Verleihfirma hat.

Wochen später hat er die nächste Krankheit. Er kann am Montag nicht kommen wegen einer das Sitzen beeinträchtigenden Unpässlichkeit. Am Dienstag taucht er aber wieder auf, anscheinend war die Unpässlichkeit doch nur vorübergehend.
Monate später stelle ich endlich Regelmäßigkeiten mit Montags-Problemen fest. Wenn er montags da ist, ist er meist wenig fit. Immer hat er eine Erklärung: Die lange Fahrt, psychischen Stress, ein ich-würde-es-nicht-burnout-nennen psychisches Problem. Durch das jahrelange Fernpendeln habe er viele Freunde verloren, weil er es nicht schaffe, die Freundschaften zu pflegen.
Er gibt sogar einmal zu, dass er die Arbeiten lieber noch vor dem Wochenende fertig macht, weil es Montag immer so schwer wäre, wieder reinzukommen. Nur fertig wird ja nie etwas, es sei denn, der Niederländer diktiert ihm, was er tun soll. Und diese Schmerzen, die hätten ihn echt fertig gemacht.

Die Mitleidstour funktioniert auch bei anderen Kollegen.
Ein Betriebsratsmitglied setzt sich für Prinz Charming ein, als die Verleih-Firma ihm eine Abmahnung schickt.
Heute frage ich mich, warum bei mir damals nicht die Alarmglocken läuteten. Aber so ein "Leiher" ist eben doch eine arme Sau und die Verleih-Firmen sind schon ziemlich schlimm. Unser Betriebsrat findet ja sowieso, dass die Leiharbeitnehmer viel zu schlecht behandelt werden. Prinz Charming schafft es, dass sich das Betriebsratsmitglied der Verleihfirma gegenüber nicht einmal als Betriebsrat zu erkennen gibt. Ich muss den Kollegen bei Gelegenheit nochmal interviewen, was genau da abgelaufen ist. Aber ich habe so eine Idee, dass er dem Spruch aus der Kategorie "es könnte auch nach hinten losgehen" auf den Leim gegangen ist. Die Sprüche von Prinz Charming sind sowieso ein eigenes Thema.
Der Berliner (mein neuer Nick für AHNÜH4) hat auch jede Menge Mitleid, zumal als es dann dem Ende zugeht. Prinz Charming hat offensichtlich ziemlich viel Zeug in seiner Zweitwohnung angesammelt. Ist doch kaum zumutbar, dass Prinz Charming innerhalb von 4 Wochen dieses ganze Zeugs wieder an seinen ersten Wohnort transportiert.

Weitere Montags-Phänomene und ihre Erklärungen:
Das Auto ist kaputt. Prinz Charming kommt nicht mit dem Zug, sondern erst am Dienstag mit dem frisch gekauften Ersatzauto. Das gekaufte Ersatzauto ist auch kaputt. Prinz Charming kommt erst am Dienstag mit dem selbst reparierten Ersatzauto. Das Auto ist immer noch kaputt, weil Prinz Charming ja nie Zeit dazu hat, es zu reparieren. In eine Werkstatt gibt er seine Autos übrigens grundsätzlich nicht. Heute frage ich mich, ob da wohl irgendein Wort wahr dran ist. Der Berliner meint irgendwann: Tja er kann halt Montag früh noch nicht Auto fahren, wenn er sich am Wochenende "die Kante" gegeben hat.

Den Vogel schiesst Prinz Charming ab, als er an seinen letzten 3 Tagen noch Montag zur Sitzung kommen soll.
Da ruft er mich aus dem Urlaub an, er hätte einen Termin für ein Vorstellungsgespräch. Und das, obwohl wir die Termine, zu denen er da sein soll, vorher abgesprochen hatten. Übrigens lächelt er sogar am Telefon gewinnend. Ich staune mal wieder über die umwerfende Wirkung auf mich, aber das weiss ich ja nun schon. Ich sage also: Das geht nicht. Denn ich will, dass er an diesem Montag bei meinem Chef ein gutes Wort für mich einlegt. Ich will nämlich beobachten, wie er das macht.
Er ruft mich wieder an und hat angeblich das Gespräch gecancelt und seinem Gesprächspartner per e-Mail mitgeteilt, dass er noch in einem Projekt sei, und daher nicht kommen könnte. Mich wundert das ein wenig, denn wenn es um meine berufliche Zukunft ginge, hätte ich bei den Terminabsprachen besser aufgepasst und sie mir mal notiert und so schnell hätte ich mich auch nicht abwimmeln lassen. Und meinen potentiellen Arbeitgeber mit dem Hinweis auf "Das Projekt erfordert meine Anwesenheit" bestimmt nicht abgespeist. Später erkläre ich mir das so, dass es vielleicht gar keinen Termin gegeben hat.

Am betreffenden Montag hat Prinz Charming wieder sein Rote-Augen-Syndrom. Der Berliner meint, es hätte ihm garnicht gepasst, dass er zu dem Termin noch kommen sollte. Aber anscheinend hat er sich auch nicht getraut, fernzubleiben. Feige ist er also auch noch.

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Donnerstag, 29. Mai 2014
Die Techniken meines Hochstaplers Teil 1
Die Techniken meines Hochstaplers

Teil 1: Die Lächel-Maske

Manche Leute versuchen gelegentlich, ihre wahren Gefühle zu verbergen und setzen dann eine unbewegte Miene auf.
Mein Prinz Charming macht das viel cleverer: Er lächelt.
Ob er damit seine wahren Gefühle verbirgt oder gar keine hat, ich weiss es nicht.
Das Lächeln passt bei erstaunlich vielen Gelegenheiten.
Es macht ihn sympathisch, ein netter Junge eben. Man fühlt sich wohl in seiner Gegenwart.

Prinz Charming hat sein Lächeln perfektioniert. Viele, viele Stunden Übung.
Um etwas richtig gut zu können, benötigt ein Mensch 10.000 Stunden Übung. Das sind ca. 7 Arbeitsjahre, wenn 40 Stunden die Woche gearbeitet werden.
Prinz Charming lächelt schon 40 Jahre!

Sein Lächeln ist seine automatisierte Reaktion für fast alle Gelegenheiten. Er kann das rasend schnell und sein Lächeln ist sehr gewinnend. Jedenfalls bei mir funktioniert es. Dabei schaut er mir auch ganz freundlich in die Augen.
Einem der lächelt, tut man auch nicht weh. Man brüllt ihn auch nicht an. Man kann auch nicht so einfach sagen: Hör mal, Du netter Junge, das war aber nicht so doll mit Deiner Leistung.

Prinz Charming lächelt auch, wenn er nicht weiter weiss.
In unseren letzten gemeinsamen Tagen, als ich in den Beobachter-Modus gewechselt bin, stelle ich dann doch fest, dass er gelegentlich winzig kleine Verzögerungen hat, bevor er sein Lächeln aktiviert.
Beispiel: Wir besprechen im Team, ob wir ein Feature "unter der Hand" mal eben schnell implementieren, weil wir es dringend bräuchten und der Dienstweg dafür eigentlich zu zäh ist.
Der Niederländer meint: Wir machen es wie Grace Hopper. Ich stimme ihm zu. Prinz Charming - lächelt.
Er hat (für mich jetzt endlich offensichtlich!) keine Ahnung, wovon wir reden. Aber das würde er niemals zugeben.
Dabei hängt bei mir im Büro ein Poster der alten Dame mit meinen 2 Lieblings-Sprüchen von ihr:
"It is always easier to ask for forgiveness than it is to ask for permission"
(es ist immer leichter, um Verzeihung zu bitten, als um Erlaubnis zu fragen)
"If in doubt, do it!" (Im Zweifel: tue es!)

Manchmal passt die Lächel-Maske aber dann doch nicht. Was tun?
Ich habe drei Gelegenheiten erlebt, in denen Prinz Charming nicht gelächelt hat. Beachtlich, wenn man bedenkt, wie lange er bei uns war.
Gelegenheit 1: Ich habe ihn vor dem Team mit seiner Minderleistung konfrontiert. Sein Blick war so ... anders.
Gelegenheit 2: Ich habe ihm gesagt, dass er gehen muss. Sen Blick war so ... unbeteiligt.
Gelegenheit 3: Ich habe ihn gebeten, für mich ein gutes Wort bei meinem Chef einzulegen.
Das fiel mir irgendwie schwer, in Prinz Charmings Gegenwart rüberzubringen, denn ich wollte ihn eigentlich ein bisschen austricksen und habe da wohl wenig Talent.
Sein Blick war so ... interessiert- bis neutral und emotionslos.
Umgehend setzte er seine Lächel-Maske auf und sagte: Das mache ich. Das mache ich wirklich sehr gern.
Er hat es dann tatsächlich getan und ein bisschen kam es mir nachher vor, als wenn das endlich mal eine Aufgabe war, die er erfüllen konnte.

Die Nicht-Lächel-Variante war also extrem selten, der Blick war forschend-prüfend-interessiert bis neutral und in allen Fällen emotionslos.
Irgendwelche Emotionen jenseits des Lächeln habe ich an Prinz Charming nicht ausmachen können.
Naja, bis auf die Mitleidstour, aber das ist eine andere Technik.

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