Scherenschnitte
Langsam wird mir klar, woher die Faszination kommt.
Scherenschnitte bedeutet: 0 oder 1.
Es ist binär, sozusagen. Papier oder Loch.

Nachts träume ich davon, was ich alles schneiden könnte.
Abends besuche ich (natürlich im Internet) Vereine zur Förderung der Scherenschnitttechnik und staune, was es alles gibt.

Tagsüber schnippele ich in jeder freien Minute.
Hier die jüngsten Ergebnisse:

Es ist kolossal entspannend, fast meditativ.
Und herausfordernd. Die Schrift wird spiegelverkehrt vorgezeichnet. Alles soll zusammenhängen.
Setze ich einen Schnitt zuviel, ist es kaputt. Also wo tue ich ein Loch hin und wo nicht?
Ich bin definitiv im Flow, wenn ich Papier nach meinen Wünschen mit Löchern versehe.

Jetzt wo wieder Klebestift da ist, sind mir nun die Karten ausgegangen, naja fast. Es ist noch genug Material zum Improvisieren vorhanden. Alte Pappen, Kartonagen, Kataloge...

Mal sehen, wie die heutige Nacht verläuft und ob mich die Muse wieder küßt oder die Muße ihren Tribut fordert.
Morgen hätte ich ja noch ein wenig Zeit, danach geht es wieder an die Arbeit.

Falls da mehr draus wird, müsste ich eigentlich in gescheite Ausrüstung investieren. Gute Schere, Schlagschere usw.

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arboretum, Samstag, 26. November 2016, 23:37
Schöne Beschäftigung. Wie haben Sie das gemacht, dass die dünnen Stiele auf der blauen Karte rechts nicht spätestens beim Aufkleben abgerissen sind?

Meine Großmutter mütterlicherseits machte wunderbare, filigrane Scherenschnitte. Ich habe das immer sehr bewundert.

witchit, Sonntag, 27. November 2016, 21:48
Das ist grau auf blau. Das graue Teil besteht aus einem einzigen zusammenhängenden Stück.

Alle Verbindungen und überhaupt alles was aufgeklebt wird, sind/ist wenigstens 1-2 mm dick. Bei diesem Bild habe ich manchmal nur einen Schnitt gemacht, ohne ihm eine Breite zu geben (wo die kleinen Blättchen sind). Das Auge erledigt den Rest bzw. der Kopf "denkt" sich eine Linie, wo diese durch das durchgeschnittene Papier nur angedeutet ist.

Ich bin ja nicht so sehr ein Präzisions-/Perfektions-Mensch. Wichtig ist mir, dass die Motive (mit Phantasie) erkennbar sind und kleine Abweichungen machen die Handarbeit aus.
Darum sind auch die Schriften so nett, weil sie unterschiedlich dick sind. Sonst wären sie langweilig.

Ansonsten geht es mit dem Klebestift wirklich erstaunlich gut, das Papier aus den alten großen Briefumschlägen ist nicht zu dünn und nicht zu dick, mir ist nur 1* etwas eingerissen und ein i-Punkt hat sich beim Ankleben verabschiedet, naja dann klebt man den eben nach.

Meine Oma hatte auch so Scheren, mit denen sich so ganz winzige Details schneiden lassen. Vielleicht wünsche ich mir sowas zu Weihnachten.

Scherenschnitte hatten mich schon als Kind fasziniert. Vor allem die Menschen, die Silhouetten von anderen Menschen anfertigen können und man dann auch noch die Personen erkennen kann. Dazu gehört ein richtig geübter Blick, um das Wesentliche zu erkennen und dann zu schneiden und das mit den reduzierten Ausdrucksmöglichkeiten von schwarz und weiss.

arboretum, Sonntag, 27. November 2016, 23:27
Meine Großmutter konnte das. Sie machte manchmal Scherenschnitte von ihren Kindern wie andere Leute Fotos.

Als Kinder bekamen wir Enkelinnen alle in unsere Poesiealben Scherenschnitte von ihr. Meine Mutter besitzt wohl auch noch ein paar. Ihr jüngste Bruder erbte alle drei Mappen mit den Originalen, es gibt aber einige, die auch mal gedruckt worden sind. Vielleicht scanne ich irgendwann einmal den ein oder anderen Druck ein.