Donnerstag, 27. September 2012
Der Schweinehund sendet seine Boten voraus ...
Seit Monaten bekämpfe ich nun den inneren Schweinehund mit einer Vielzahl von Waffen:

Bei meiner Krankenkasse mache ich bei einem e-coaching Programm mit. SEHR empfehlenswert. Ich trage wöchentlich mein Gewicht ein (Ernährungscoach) und meinen Stresslevel (Antistresscoach).
Und ich habe den MoVoCoach (MotivationsCoach) durchgearbeitet, das ist so eine Art Anti-Schweinehund-Intensiv-Training fürs Gehirn.

Bei meinem Physiotherapeuten mache ich Reha-Sport.
Individuelle Übungen einmal wöchentlich und das 50mal in 1,5 Jahren.
Ich habe in dieser Woche Termin Nummer 17 gehabt (Klappe die 17te ...) und stelle fest, dass der Muskelzuwachs langsam sichtbar ist.
Immer wenn ich eine Übung einigermaßen gut kann, wird der Schwierigkeitsgrad erhöht (auf ein Wackelkissen stellen, Gewicht ans Bein, auf einem Bein statt auf beiden ...)

Zur Arbeit bin ich diesen Sommer im Schnitt fast 2 Tage in der Woche mit dem Rad gefahren. Natürlich nur bei schönem Wetter und wenn es keine weiteren Besorgungen zu erledigen gibt, sonst schlug Schweinehund gnadenlos zu. Der Weg ist knapp 10km lang und führt an Feldern vorbei und durch einen Wald und ist eigentlich sehr schön. Nur der Untergrund ist nicht radfreundlich. Ich habe für mich den Begriff Quality time extra dazu umdefiniert. Radfahren zur Arbeit ist Quality time mit meinem Körper.

Wenn ich mit den Pelztieren unterwegs bin, wird mehrmals wöchentlich eine Jogging-Einlage eingelegt. Allerdings warte ich hier nach fast 10 Monaten immer noch auf den Runners Kick bzw. ich habe aufgegeben, den jemals kennenzulernen. Hier besteht also noch Änderungsbedarf, da die Gedanken beim Joggen eher ... negativ sind. Das Gute daran ist aber, dass etwa nach der halben Strecke mir das Joggen nicht mehr so viel ausmacht.
Ich vermute ja, die Strecke ist einfach zu kurz. Das ist so ein guter Kilometer. Oder Joggen ist einfach nicht mein Sport, auch wenn ich es mir versuche schönzureden.

Für Oktober habe ich mir 4*schwimmen gehen vorgenommen. Entweder Frühschwimmen (ab 7, d.h. spätestens um 5 aufstehen - oioioi). Oder als Rückfall-Option dann am Freitag abend, wenn der Schweinehund mal gewonnen hatte, schlage ich ihm nachträglich ein Schnäppchen.

Für November habe ich mir einmal in das Yoga-Center reinschnuppern vorgenommen, denn dort hat die Yoga-Chefin von Kundalini Yoga auf Iyengar Yoga umgeschwenkt. Blöd nur, dass sie mittlerweile das Studio abgegeben hat - schnuppere ich eben bei der Nachfolgerin.

Und im Dezember habe ich mir ganz größenwahnsinnig vorgenommen, 1*wöchentlich in der Mittagspause zu joggen.

So, jetzt habe ich das auch noch veröffentlicht, alles für den Fall, dass der Schweinehund wieder im Anmarsch ist.

Irgendwie spüre ich ihn schon. Die Tage werden kürzer, bald ist es morgens und abends dunkel (daher auch der größenwahnsinnige Dezember-Plan)...

Für jeden erfüllten Vorsatz habe ich mir eine Belohnung definiert. Allerdings habe ich gerade jetzt etwas Abarbeitungsstau: Es sind noch offen ein Besuch im Heinz Nixdorf Museum / ersatzweise Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe. Beides nicht gerade um die Ecke. (fette Belohnung für langfristiges Ziel erreicht) Ebenso noch offen ist eine Fahrt in die Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg. (kleine Belohnung für kleineres Ziel)

So kann der Mensch auch in Belohnungs-Stress gelangen.
Aber dazu habe ich ja wieder den Entspannungscoach mit den Anti-Stress-Übungen, die ich irgendwie auch fast alle aus dem Yoga kenne.

Permalink (8 Kommentare)   Kommentieren





Samstag, 22. September 2012
Deutsche Küche
Neulich in Berlin auf Dienstreise.

Mit den lieben Kollegen, die aus ganz Deutschland angereist sind, geht es abends nach der Schulung noch in die Kneipe. Also sind alle ziemlich hungrig, zumal wir für unsere Gesundheit eine halbe Stunde mit unseren Köfferchen durch Mitte gewandert waren und Einige seit Stunden (seit dem Morgen?) nichts mehr gegessen haben.

Ich habe ja beinahe Heimvorteil als alter Lebens-Abschnitts-Berliner und nichtmal 3 Stunden Zugfahrt aus dem ländlichen Vorpommern.

Wir sind zu 17t und schon die Getränkebestellung läßt auf sich warten.
Daher bestelle ich dann auch vorausschauend eine Vorspeise zu meinem Hauptgericht.
Mein Menü besteht also aus: Berliner Weisse rot, Pfifferlingssuppe und Sellerieschnitzel auf Bandnudeln (ganze Selleriescheibe paniert und gebraten - lecker!).

Die rote Weisse (Berliner Weisse mit Himbeersirup) ist leer, dann bestelle ich noch eine grüne Weisse (selbige mit Waldmeistersirup) hinterher. Wir unterhalten uns prächtig und ich merke kaum, wie die Zeit vergeht. Ab und an machen Tischnachbarn Kommentare über Hunger und schließlich schaue auch ich auf die Uhr - etwas verwundert, wie spät es schon ist. Und ja: ich habe Hunger!

Dann kommt nach anderthalb Stunden endlich das Süppchen, leider etwas salzig. Meine Tischnachbarin hat auch Suppe, alle anderen werden langsam unruhig, ungeduldig und beginnen blöde Sprüche zu machen.

Am Nebentisch bekommt ein Päärchen sein Essen, das deutlich nach uns kam. Die Stimmung wird immer ungemütlicher und der Hunger immer größer.
Schliesslich rennt jemand in die Küche und ... beschimpft den Koch.

Wenig später kommt der Koch und versucht die Wogen zu glätten.
Ich bewundere ihn. Er nimmt alle Schuld auf sich und verspricht, "durch Qualität" zu glänzen. Die Menge ist kaum zu bändigen. Er muss sich einiges anhören, was ich hier nicht unzensiert wiedergeben kann.
Die Kellnerin betont immerzu, sie wäre unschuldig und versucht weitere Getränke zu verkaufen.

Schliesslich essen alle und es kehrt vorübergehend Ruhe ein. Das Essen ist okay, auch wenn ich mich frage, was daran so lange dauern konnte. Ich denke, nun werden sie ja besänftigt sein. Ich bin es jedenfalls und freue mich schon auf mein Bett. Nun soll der Küchenchef uns auch noch einen Schnaps aufs Haus bringen, den er uns vorhin versprochen hatte.

Beim Bezahlen gibt es noch das nächste Drama: Es dauert endlos lange und die Kellnerin hat nicht genug Wechselgeld. Zahlen mit Karte geht nicht. Und das mit dieser Meute. Es wird verhandelt, ob nicht alle Getränke aufs Haus gehen könnten.

Langsam gerät das Ding zu einer Studie in Verhalten von Gruppen von Menschen.
Ich versuche mich am "Rand" der Gruppe zu halten, denn ich will keinen Stress haben und vor allem mir keinen Stress machen. Ich fand das Essen und die Bedienung okay und hatte mich ja auch gut unterhalten und für mich gut gesorgt im Rahmen der Möglichkeiten, indem ich mir vorsorglich eine Vorspeise bestellt hatte.
Mit der nörgelnden Menge will ich eigentlich nichts zu tun haben, da sie sich auch von mir nicht besänftigen läßt. Sie wollen sich anscheinend aufregen und sich selbst den Abend verderben und der Kellnerin und dem Koch auch.

Witzigerweise hatte ich wenige Tage vorher einen Fragebogen über Streß ausgefüllt und dabei ist rausgekommen, dass ich ganz gut stressresistent bin. Dieses Erlebnis scheint es mir zu bestätigen.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren