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Der goldene Käfig
Ein kleiner Vogel lebte in einem wunderschönen goldenen Käfig.
Jeden Tag kam der Wärter und sprach mit ihm, spielte mit ihm und neckte ihn.
Der Vogel hatte gutes, nahrhaftes Futter und erfrischendes, belebendes und erquickendes Wasser.
Im Zimmer war es warm und gemütlich.
Es ging ihm gut, der Vogel wuchs und gedieh.
Er konnte sich wirklich glücklich schätzen.
Der Vogel liebte es, wenn der Wärter kam. Den ganzen Tag wartete er und freute sich auf die gemeinsame Zeit und er dachte sich immer neue Neckereien aus.
Aber wenn der Wärter wieder gegangen war, kam die Langeweile.
Dem Vogel wurde langweilig, unendlich langweilig.
Er sah zwischen den goldenen Gitterstäben hindurch und beobachtete seine Umgebung.
Mit der Zeit wurde der Vogel traurig.
Der Wärter bemerkte, dass der Vogel traurig wurde. Er fraß sein Fressen nicht mehr, er neckte den Wärter nicht mehr, er dachte sich keine neuen Spiele aus.
Der Wärter besorgte noch besseres Futter und noch erfrischendereres Wasser, aber der Vogel ließ den Kopf hängen. Seine Federn verloren ihren Glanz.
Der Wärter machte sich Sorgen um seinen Vogel.
Als der Sommer kam, stellte der Wärter den goldenen Käfig auf die Terrasse.
Der Vogel konnte jetzt die frische Luft riechen, den Wind und die Sonne spüren und die Geräusche der Natur hören.
Das gefiel ihm sehr. Neugierig beobachtete er seine Umgebung. Er begann wieder zu fressen und zu trinken und Spaß daran zu haben, den Wärter zu necken.
Sein Gefieder glänzte wieder und er wuchs und wuchs.
Wenn der Wärter nicht bei ihm war, blickte der Vogel am liebsten in den Himmel.
Dort sah er Vögel durch die Lüfte fliegen.
Wie gern würde der Vogel auch fliegen können!
Ein Schmerz traf den Vogel mitten ins Herz, wenn er daran dachte.
Eines Tages flatterte ein anderer Vogel ganz nah an ihn heran, drehte einige Runden um seinen Käfig und ließ sich schließlich auf einer der goldenen Käfigstangen herab.
"Hey, was geht?" fragte der fremde Vogel und blickte ihn neugierig an.
"Ich bin ein Vogel in einem goldenen Käfig und gucke in die Luft" sagte der Vogel.
"Du solltest nicht in die Luft gucken, sondern fliegen." Der fremde Vogel musterte ihn und fügte dann hinzu: "Du siehst traurig aus."
Der Vogel sah ihn wortlos an.
"Komm, flieg eine Runde mit mir!" bot der fremde Vogel an.
Er flatterte auf und flog dann in den Himmel, bis er nur noch als winziger Punkt zu sehen war.
Dann kehrte er um und ließ sich wieder auf dem goldenen Käfig nieder.
Traurig blickte der Vogel ihn an und sagte: "Ich kann nicht fliegen."
"Wie? Du kannst nicht fliegen? Woher weißt Du das?" Der fremde Vogel schüttelte missbilligend den Kopf.
"Ich kann nicht fliegen, weil in meinem goldenen Käfig nicht genug Platz ist, um meine Flügel auszubreiten."
Der Vogel breitete seine Flügel aus, die an die Käfigstangen stießen.
"Siehst Du?"
Der fremde Vogel überlegte.
"Also hast Du es noch nie probiert mit dem Fliegen?"
"Doch. Als ich noch ganz klein war, habe ich versucht zu fliegen. Ich bin gegen die goldenen Gitterstäbe geprallt. Das tat so weh, dass ich dachte, ich muss sterben.
Seitdem habe ich es nie mehr versucht."
"Was für eine Geschichte. Aber bist Du denn glücklich in Deinem Käfig?"
Der Vogel dachte lange nach. Schließlich antwortete er:
"Du hast richtig beobachtet. Ich habe leckeres Essen und erfrischendes Wasser.
Jeden Tag spielt der Wärter mit mir. Aber ich bin nicht glücklich.
Wie gern würde ich mit Dir fliegen, ferne Länder sehen, andere Vögel kennenlernen und mir mein Essen selbst suchen."
Der fremde Vogel blickte den Vogel im goldenen Käfig lange in die Augen.
"Mein Freund, lass Dir sagen: Wenn irgendein Vogel auf der Welt fliegen kannst, so kannst Du es auch."
Der fremde Vogel öffnete mit seinem Schnabel die Tür des goldenen Käfigs und rief:
"Komm!"
Vorsichtig trippelte der Vogel aus seinem Käfig heraus.
Der Boden fühlte sich ganz anders an als sein Käfigboden.
Er reckte und streckte sich und breitete seine Flügel aus.
Es fühlte sich großartig an.
Der Wind spielte in seinen Schwingen und der Vogel konnte spüren, dass der fremde Freund recht hatte.
Er war ein starker großer Vogel, der durch die Lüfte fliegen sollte und nicht mehr in einem goldenen Käfig sitzen wollte.
Er bewegte seine Schwingen und sie trugen ihn durch die Lüfte.
"Gut gemacht. Komm, mein Freund!" rief der fremde Vogel und flog voran.
Der Vogel genoss den Flug. Es fühlte sich phantastisch an!
Nie wieder würde er in den goldenen Käfig zurückkehren.
"Wenn Du magst, kannst Du mit mir fliegen. Aber ich warne Dich:
Es gibt nicht immer das leckerste Futter. Manchmal wirst Du durstig sein oder hungrig.
Manchmal wirst Du Dich nach Deinem goldenen Käfig und Deinem Wärter zurücksehnen.
Willst Du trotz allem mit mir kommen, Freund?"
"Ja, das will ich."
Beide flogen davon.
Am nächsten Tag fand der Wärter den leeren Käfig. Er seufzte einmal tief.
Es dauerte gar nicht lange, da hatte er einen neuen Vogel in den goldenen Käfig gesetzt.
Jeden Tag kam der Wärter und sprach mit ihm, spielte mit ihm und neckte ihn.
Der Vogel hatte gutes, nahrhaftes Futter und erfrischendes, belebendes und erquickendes Wasser.
Im Zimmer war es warm und gemütlich.
Es ging ihm gut, der Vogel wuchs und gedieh.
Er konnte sich wirklich glücklich schätzen.
Der Vogel liebte es, wenn der Wärter kam. Den ganzen Tag wartete er und freute sich auf die gemeinsame Zeit und er dachte sich immer neue Neckereien aus.
Aber wenn der Wärter wieder gegangen war, kam die Langeweile.
Dem Vogel wurde langweilig, unendlich langweilig.
Er sah zwischen den goldenen Gitterstäben hindurch und beobachtete seine Umgebung.
Mit der Zeit wurde der Vogel traurig.
Der Wärter bemerkte, dass der Vogel traurig wurde. Er fraß sein Fressen nicht mehr, er neckte den Wärter nicht mehr, er dachte sich keine neuen Spiele aus.
Der Wärter besorgte noch besseres Futter und noch erfrischendereres Wasser, aber der Vogel ließ den Kopf hängen. Seine Federn verloren ihren Glanz.
Der Wärter machte sich Sorgen um seinen Vogel.
Als der Sommer kam, stellte der Wärter den goldenen Käfig auf die Terrasse.
Der Vogel konnte jetzt die frische Luft riechen, den Wind und die Sonne spüren und die Geräusche der Natur hören.
Das gefiel ihm sehr. Neugierig beobachtete er seine Umgebung. Er begann wieder zu fressen und zu trinken und Spaß daran zu haben, den Wärter zu necken.
Sein Gefieder glänzte wieder und er wuchs und wuchs.
Wenn der Wärter nicht bei ihm war, blickte der Vogel am liebsten in den Himmel.
Dort sah er Vögel durch die Lüfte fliegen.
Wie gern würde der Vogel auch fliegen können!
Ein Schmerz traf den Vogel mitten ins Herz, wenn er daran dachte.
Eines Tages flatterte ein anderer Vogel ganz nah an ihn heran, drehte einige Runden um seinen Käfig und ließ sich schließlich auf einer der goldenen Käfigstangen herab.
"Hey, was geht?" fragte der fremde Vogel und blickte ihn neugierig an.
"Ich bin ein Vogel in einem goldenen Käfig und gucke in die Luft" sagte der Vogel.
"Du solltest nicht in die Luft gucken, sondern fliegen." Der fremde Vogel musterte ihn und fügte dann hinzu: "Du siehst traurig aus."
Der Vogel sah ihn wortlos an.
"Komm, flieg eine Runde mit mir!" bot der fremde Vogel an.
Er flatterte auf und flog dann in den Himmel, bis er nur noch als winziger Punkt zu sehen war.
Dann kehrte er um und ließ sich wieder auf dem goldenen Käfig nieder.
Traurig blickte der Vogel ihn an und sagte: "Ich kann nicht fliegen."
"Wie? Du kannst nicht fliegen? Woher weißt Du das?" Der fremde Vogel schüttelte missbilligend den Kopf.
"Ich kann nicht fliegen, weil in meinem goldenen Käfig nicht genug Platz ist, um meine Flügel auszubreiten."
Der Vogel breitete seine Flügel aus, die an die Käfigstangen stießen.
"Siehst Du?"
Der fremde Vogel überlegte.
"Also hast Du es noch nie probiert mit dem Fliegen?"
"Doch. Als ich noch ganz klein war, habe ich versucht zu fliegen. Ich bin gegen die goldenen Gitterstäbe geprallt. Das tat so weh, dass ich dachte, ich muss sterben.
Seitdem habe ich es nie mehr versucht."
"Was für eine Geschichte. Aber bist Du denn glücklich in Deinem Käfig?"
Der Vogel dachte lange nach. Schließlich antwortete er:
"Du hast richtig beobachtet. Ich habe leckeres Essen und erfrischendes Wasser.
Jeden Tag spielt der Wärter mit mir. Aber ich bin nicht glücklich.
Wie gern würde ich mit Dir fliegen, ferne Länder sehen, andere Vögel kennenlernen und mir mein Essen selbst suchen."
Der fremde Vogel blickte den Vogel im goldenen Käfig lange in die Augen.
"Mein Freund, lass Dir sagen: Wenn irgendein Vogel auf der Welt fliegen kannst, so kannst Du es auch."
Der fremde Vogel öffnete mit seinem Schnabel die Tür des goldenen Käfigs und rief:
"Komm!"
Vorsichtig trippelte der Vogel aus seinem Käfig heraus.
Der Boden fühlte sich ganz anders an als sein Käfigboden.
Er reckte und streckte sich und breitete seine Flügel aus.
Es fühlte sich großartig an.
Der Wind spielte in seinen Schwingen und der Vogel konnte spüren, dass der fremde Freund recht hatte.
Er war ein starker großer Vogel, der durch die Lüfte fliegen sollte und nicht mehr in einem goldenen Käfig sitzen wollte.
Er bewegte seine Schwingen und sie trugen ihn durch die Lüfte.
"Gut gemacht. Komm, mein Freund!" rief der fremde Vogel und flog voran.
Der Vogel genoss den Flug. Es fühlte sich phantastisch an!
Nie wieder würde er in den goldenen Käfig zurückkehren.
"Wenn Du magst, kannst Du mit mir fliegen. Aber ich warne Dich:
Es gibt nicht immer das leckerste Futter. Manchmal wirst Du durstig sein oder hungrig.
Manchmal wirst Du Dich nach Deinem goldenen Käfig und Deinem Wärter zurücksehnen.
Willst Du trotz allem mit mir kommen, Freund?"
"Ja, das will ich."
Beide flogen davon.
Am nächsten Tag fand der Wärter den leeren Käfig. Er seufzte einmal tief.
Es dauerte gar nicht lange, da hatte er einen neuen Vogel in den goldenen Käfig gesetzt.
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