Retrospektive: Chorfest
Hier eines meiner schönsten Erlebnisse aus dem Jahr 2008.
Chorfest Bremen
Dieses Jahr habe ich zu meinem persönlichen Jahr der Musik ernannt. Daher habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt und bin nach über 20 Jahren Singe-Abstinenz wieder in einen Chor eingetreten.
Ich habe mir fest vorgenommen, dieses Jahr auszuhalten und alles mitzumachen, was der Chor so bietet. Kaum war ich dabei, redeten alle nur über die geplante Teilnahme am Internationalen Chorwettbewerb im Mai 2008 in Bremen. Er dauerte 4 Tage und eine Teilnahme bedeutete für mich, mindestens 2 Urlaubstage zu opfern. Erst wollte ich nicht so recht, aber dann fiel mir wieder ein, dass ich ja “alles” mitmachen wollte dieses Jahr. Also reichte ich einen Urlaubsantrag ein für den 22. bis 25.5.08.
Unser Chor trat in der Kategorie “Moderne B” auf. Da hieß es erst einmal neue Lieder üben, üben, üben. Das jährliche Chorwochenende im April wurde zum Vorbereitungs-Crashkurs verwendet. Von da an wurde immer heftiger geübt und gefeilt. Sogar Stimmtraining bekamen wir. Das war sehr interessant und lehrreich. Schon mit der Beachtung weniger Tipps ließ sich eine große Wirkung erzielen. Gut zu wissen!
Endlich ging es los nach Bremen. Mit Fahrgemeinschaften fuhren wir los. In Hamburg trafen wir uns alle wieder, denn dort steckten wir gemeinschaftlich im Stau. Die letzten Lieder wurden den Neulingen noch unterwegs eingeübt. Nach dem Wettbewerb erwartete uns noch soziales Singen in einem Altersheim und die Zeit, das Repertoire zu üben, war knapp, denn das Wettbewerbsprogramm hatte Vorrang.
Da in Bremen bereits ½ Jahr vor dem Wettbewerb die Jugendherberge ausgebucht war und wir viele Studierende im Chor haben, wohnten wir günstig im Etap Hotel. Das war für mich auch ein interessantes Erlebnis, ein Etap Hotel fühlt sich etwa wie ein Wohnwagen an. Nur unser Chorleiter musste als Mitglied des veranstaltenden Chorrates und mit vielen wichtigen Funktionen während des Chorfestes betraut im Hilton/Arabella Sheraton wohnen, vermutlich der Unbestechlichkeit wegen.
Als Chormitglieder bekamen wir alle Schilder mit roten Bändern um den Hals, die uns Zutritt in sämtliche Spielstätten und zu allen Chorzeiten erlaubten. Es gab aber bis zu 4 Spielstätten zeitgleich, daher fanden wir uns in kleinen Grüppchen zusammen, um die anderen Chöre zu genießen.
Am Tag des Auftritts übten wir in der berühmten Böttchergasse am Brunnen der faulen Mädchen. Als wir “Die Brünnlein die da fließen” sangen, begann das Wasser aus dem Brunnen zu fließen. Es war gerade 10 Uhr geworden.
Unser Auftritt fand in der “Glocke” statt, Bremens berühmter Konzerthalle. Dort war eine unglaublich schöne Akustik. Während des Auftritts konnte ich endlich den Klang des gesamten Chores hören, es war wunderbar! Dadurch wuchsen wir im Singen alle ein Stückchen über uns hinaus und unser Chorleiter sah ganz glücklich aus und lobte uns nach dem Auftritt ungewohnt heftig. Der Publikumsbeifall tat sein Übriges, uns ganz glücklich sein zu lassen.
Nach unserem Auftritt hatten wir Zeit, anderen Wettbewerbsbeiträgen zuzuhören. Es gab Jazz/Pop, Weltmusik, Romantik, Musical, ... in Kirchen, Rathaus und Konzertsälen. Wir verteilten uns auf die Auftrittsorte und hörten wunderschöne Chormusik, bis wir nicht mehr konnten.
Ja, so war es. Irgendwann brauchten wir eine Pause und genossen diese in den Cafes der Bremer Innenstadt. Auch ein Besuch der Bremer Stadtmusikanten durfte nicht fehlen, denn das Berühren der Eselspfoten erfüllt einen Herzenswunsch. Das klappt aber nur, wenn der Wunsch nicht laut ausgesprochen wird. Ich kann sagen: es wirkt! Aber mehr verrate ich nicht.
Am Abend dann die große Preisverleihung. Wegen des Andrangs wurde sie auf die Open Air Bühne am Markt beim Bremer Roland verlegt. Einige Chöre räumten richtig ab und gewannen Preise gleich in mehreren Kategorien sowie Sonderpreise. Unser Chor war leider nicht unter den ersten 3 Plätzen. Wie wir später erfuhren, waren wir ganz knapp mit 0,3 Punkten hinter dem Drittplatzierten unserer Kategorie. Aber dabei sein war alles!
Mit der letzten Straßenbahn fuhren wir zurück in unser Quartier. Die Akustik in einer Straßenbahn ist übrigens super! Nicht ganz so gut wie in der “Glocke”.
200 Chöre in ganz Bremen. 4000 Chorsängerinnen und Sänger. Die meisten aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland, z.B. ein Chor aus Namibia, der richtig gute Stimmung machte. Chöre und Musik allüberall. Auf den Straßen, in den Nischen, wir sangen unser Lied Rotdorn unter einem Rotdorn, wir sangen im Schnoorviertel, in dem es viele kleine niedliche Häuschen gibt, wir sangen auf dem Markt. Und nicht nur wir. Überall tönten die Lieder. Überall liefen Menschen mit den gleichen roten Bändern um den Hals, die sie als Chöre identifizierten.
Natürlich fachsimpelten wir. Und andere Chöre sagten uns, wie schön wir gesungen hatten. Bremen zeigte sich von seiner schönsten Seite mit strahlendem Sonnenschein.
Am Sonntag entführten wir dann noch die Bewohner der Heimstiftung Hemelingen in die Welt der Musik und anschließend brausten wir zurück gen Heimat.
Eine Woche später bei der nächsten Chorprobe fragte unser Chorleiter: “Wie geht es Euch?” Unsere Antwort: “Wir haben Entzugserscheinungen!”
Chorfest Bremen
Dieses Jahr habe ich zu meinem persönlichen Jahr der Musik ernannt. Daher habe ich mir einen langgehegten Wunsch erfüllt und bin nach über 20 Jahren Singe-Abstinenz wieder in einen Chor eingetreten.
Ich habe mir fest vorgenommen, dieses Jahr auszuhalten und alles mitzumachen, was der Chor so bietet. Kaum war ich dabei, redeten alle nur über die geplante Teilnahme am Internationalen Chorwettbewerb im Mai 2008 in Bremen. Er dauerte 4 Tage und eine Teilnahme bedeutete für mich, mindestens 2 Urlaubstage zu opfern. Erst wollte ich nicht so recht, aber dann fiel mir wieder ein, dass ich ja “alles” mitmachen wollte dieses Jahr. Also reichte ich einen Urlaubsantrag ein für den 22. bis 25.5.08.
Unser Chor trat in der Kategorie “Moderne B” auf. Da hieß es erst einmal neue Lieder üben, üben, üben. Das jährliche Chorwochenende im April wurde zum Vorbereitungs-Crashkurs verwendet. Von da an wurde immer heftiger geübt und gefeilt. Sogar Stimmtraining bekamen wir. Das war sehr interessant und lehrreich. Schon mit der Beachtung weniger Tipps ließ sich eine große Wirkung erzielen. Gut zu wissen!
Endlich ging es los nach Bremen. Mit Fahrgemeinschaften fuhren wir los. In Hamburg trafen wir uns alle wieder, denn dort steckten wir gemeinschaftlich im Stau. Die letzten Lieder wurden den Neulingen noch unterwegs eingeübt. Nach dem Wettbewerb erwartete uns noch soziales Singen in einem Altersheim und die Zeit, das Repertoire zu üben, war knapp, denn das Wettbewerbsprogramm hatte Vorrang.
Da in Bremen bereits ½ Jahr vor dem Wettbewerb die Jugendherberge ausgebucht war und wir viele Studierende im Chor haben, wohnten wir günstig im Etap Hotel. Das war für mich auch ein interessantes Erlebnis, ein Etap Hotel fühlt sich etwa wie ein Wohnwagen an. Nur unser Chorleiter musste als Mitglied des veranstaltenden Chorrates und mit vielen wichtigen Funktionen während des Chorfestes betraut im Hilton/Arabella Sheraton wohnen, vermutlich der Unbestechlichkeit wegen.
Als Chormitglieder bekamen wir alle Schilder mit roten Bändern um den Hals, die uns Zutritt in sämtliche Spielstätten und zu allen Chorzeiten erlaubten. Es gab aber bis zu 4 Spielstätten zeitgleich, daher fanden wir uns in kleinen Grüppchen zusammen, um die anderen Chöre zu genießen.
Am Tag des Auftritts übten wir in der berühmten Böttchergasse am Brunnen der faulen Mädchen. Als wir “Die Brünnlein die da fließen” sangen, begann das Wasser aus dem Brunnen zu fließen. Es war gerade 10 Uhr geworden.
Unser Auftritt fand in der “Glocke” statt, Bremens berühmter Konzerthalle. Dort war eine unglaublich schöne Akustik. Während des Auftritts konnte ich endlich den Klang des gesamten Chores hören, es war wunderbar! Dadurch wuchsen wir im Singen alle ein Stückchen über uns hinaus und unser Chorleiter sah ganz glücklich aus und lobte uns nach dem Auftritt ungewohnt heftig. Der Publikumsbeifall tat sein Übriges, uns ganz glücklich sein zu lassen.
Nach unserem Auftritt hatten wir Zeit, anderen Wettbewerbsbeiträgen zuzuhören. Es gab Jazz/Pop, Weltmusik, Romantik, Musical, ... in Kirchen, Rathaus und Konzertsälen. Wir verteilten uns auf die Auftrittsorte und hörten wunderschöne Chormusik, bis wir nicht mehr konnten.
Ja, so war es. Irgendwann brauchten wir eine Pause und genossen diese in den Cafes der Bremer Innenstadt. Auch ein Besuch der Bremer Stadtmusikanten durfte nicht fehlen, denn das Berühren der Eselspfoten erfüllt einen Herzenswunsch. Das klappt aber nur, wenn der Wunsch nicht laut ausgesprochen wird. Ich kann sagen: es wirkt! Aber mehr verrate ich nicht.
Am Abend dann die große Preisverleihung. Wegen des Andrangs wurde sie auf die Open Air Bühne am Markt beim Bremer Roland verlegt. Einige Chöre räumten richtig ab und gewannen Preise gleich in mehreren Kategorien sowie Sonderpreise. Unser Chor war leider nicht unter den ersten 3 Plätzen. Wie wir später erfuhren, waren wir ganz knapp mit 0,3 Punkten hinter dem Drittplatzierten unserer Kategorie. Aber dabei sein war alles!
Mit der letzten Straßenbahn fuhren wir zurück in unser Quartier. Die Akustik in einer Straßenbahn ist übrigens super! Nicht ganz so gut wie in der “Glocke”.
200 Chöre in ganz Bremen. 4000 Chorsängerinnen und Sänger. Die meisten aus Deutschland, aber auch aus dem Ausland, z.B. ein Chor aus Namibia, der richtig gute Stimmung machte. Chöre und Musik allüberall. Auf den Straßen, in den Nischen, wir sangen unser Lied Rotdorn unter einem Rotdorn, wir sangen im Schnoorviertel, in dem es viele kleine niedliche Häuschen gibt, wir sangen auf dem Markt. Und nicht nur wir. Überall tönten die Lieder. Überall liefen Menschen mit den gleichen roten Bändern um den Hals, die sie als Chöre identifizierten.
Natürlich fachsimpelten wir. Und andere Chöre sagten uns, wie schön wir gesungen hatten. Bremen zeigte sich von seiner schönsten Seite mit strahlendem Sonnenschein.
Am Sonntag entführten wir dann noch die Bewohner der Heimstiftung Hemelingen in die Welt der Musik und anschließend brausten wir zurück gen Heimat.
Eine Woche später bei der nächsten Chorprobe fragte unser Chorleiter: “Wie geht es Euch?” Unsere Antwort: “Wir haben Entzugserscheinungen!”
arboretum,
Dienstag, 12. Juli 2011, 20:55
Ein paar Ihrer Leser übrigens auch. ;-)