Von Aktionismus und Chefs, die glauben, gut delegieren zu können.
Neues aus meinem Projekt.
Vor Monaten hatten wir die Lese-Performanz-Tests zurückgestellt, weil das Archivieren der Daten Vorrang hat. Auf meine Nachfrage, wann denn die (bekanntermassen grottenschlechte) Lese-Performanz mal untersucht werden darf, hieß es nur: Das machen wir später.
Jetzt ist also "später".
Wir hatten unseren Planungs-Sitzungs-Marathon.
Am Ende, als schon fast alle Projekte durch waren (meines sowieso), kam plötzlich die Lese-Performanz-Diskussion wieder hoch. Seit dem vergangenen Wochenende haben wir nämlich echte Benutzer unseres Archivs. Die Daten fliessen schon seit März rein, aber bisher hat sie niemand ernsthaft gelesen. Kaum liest sie jemand, stellt er Performance-Probleme fest (die wir kennen und zurückgestellt hatten).
Mein Chef wird plötzlich wild und sagt: Haben wir das Archiv-Projekt falsch geplant? Wo sind die Lese-Performanz-Tickets? Natürlich habe ich dafür Tickets (Arbeitsaufgabenpakete). Davor sind aber noch gefühlte 40 Tickets, die wir bisher als dringender ansehen.
Bisher, das war heute mittag. Heute nachmittag hat also ein Ticket die 40 dringenderen überholt und damit ein wichtigeres Ticket aus der iteration gekickt.
Reingegrätscht sozusagen.
Der Berliner war völlig frustriert und kam hinterher zu mir ins Büro.
Jetzt muss ich für unsere Donnerstags-Sitzung den Chef davon überzeugen, dass wir erst die anderen 40 Tickets machen müssen oder wenigstens 10 davon.
Und da mein Chef immer alles ganz genau und haarklein wissen will, muss ich es also ausreichend gut vorbereiten.
Sonst werde ich schnell der Inkompetenz verdächtigt, sehe mich mit dem Vorwurf konfrontiert, mein Projekt nicht im Griff zu haben, DAS (Gesamt-)Projekt nicht im Blick zu haben...
Ich muss also chef-sicher darstellen, warum wir das Performanz-Problem nicht lösen können, ohne die vorherigen Arbeitsschritte zu tun.
Manchmal kann mein Chef ganz schön anstrengend sein.
Und es kostet so viel Reibungsverluste.
Aber vielleicht erklärt es sich ja alles mit der Hitzewelle. Da kann ein Chef schonmal hitzköpfig werden.
Und auch die Reibungsverluste fühlen sich viel heißer an als sonst.
2 Tage später
die Donnerstags-Sitzung lief gut.
Der Berliner meinte: Dass man hier einfach mal seine Arbeit macht, scheint in diesem Laden nicht möglich zu sein. Hier muss man alles haarklein erklären, bevor man es tun darf.
Vielleicht hätte ich ihn nicht vorher fragen sollen, was er von meiner Präsentation hält und ihn damit auch noch eine weitere Stunde von seiner Arbeit abhalten.
Vor Monaten hatten wir die Lese-Performanz-Tests zurückgestellt, weil das Archivieren der Daten Vorrang hat. Auf meine Nachfrage, wann denn die (bekanntermassen grottenschlechte) Lese-Performanz mal untersucht werden darf, hieß es nur: Das machen wir später.
Jetzt ist also "später".
Wir hatten unseren Planungs-Sitzungs-Marathon.
Am Ende, als schon fast alle Projekte durch waren (meines sowieso), kam plötzlich die Lese-Performanz-Diskussion wieder hoch. Seit dem vergangenen Wochenende haben wir nämlich echte Benutzer unseres Archivs. Die Daten fliessen schon seit März rein, aber bisher hat sie niemand ernsthaft gelesen. Kaum liest sie jemand, stellt er Performance-Probleme fest (die wir kennen und zurückgestellt hatten).
Mein Chef wird plötzlich wild und sagt: Haben wir das Archiv-Projekt falsch geplant? Wo sind die Lese-Performanz-Tickets? Natürlich habe ich dafür Tickets (Arbeitsaufgabenpakete). Davor sind aber noch gefühlte 40 Tickets, die wir bisher als dringender ansehen.
Bisher, das war heute mittag. Heute nachmittag hat also ein Ticket die 40 dringenderen überholt und damit ein wichtigeres Ticket aus der iteration gekickt.
Reingegrätscht sozusagen.
Der Berliner war völlig frustriert und kam hinterher zu mir ins Büro.
Jetzt muss ich für unsere Donnerstags-Sitzung den Chef davon überzeugen, dass wir erst die anderen 40 Tickets machen müssen oder wenigstens 10 davon.
Und da mein Chef immer alles ganz genau und haarklein wissen will, muss ich es also ausreichend gut vorbereiten.
Sonst werde ich schnell der Inkompetenz verdächtigt, sehe mich mit dem Vorwurf konfrontiert, mein Projekt nicht im Griff zu haben, DAS (Gesamt-)Projekt nicht im Blick zu haben...
Ich muss also chef-sicher darstellen, warum wir das Performanz-Problem nicht lösen können, ohne die vorherigen Arbeitsschritte zu tun.
Manchmal kann mein Chef ganz schön anstrengend sein.
Und es kostet so viel Reibungsverluste.
Aber vielleicht erklärt es sich ja alles mit der Hitzewelle. Da kann ein Chef schonmal hitzköpfig werden.
Und auch die Reibungsverluste fühlen sich viel heißer an als sonst.
2 Tage später
die Donnerstags-Sitzung lief gut.
Der Berliner meinte: Dass man hier einfach mal seine Arbeit macht, scheint in diesem Laden nicht möglich zu sein. Hier muss man alles haarklein erklären, bevor man es tun darf.
Vielleicht hätte ich ihn nicht vorher fragen sollen, was er von meiner Präsentation hält und ihn damit auch noch eine weitere Stunde von seiner Arbeit abhalten.
witchit,
Dienstag, 29. Juli 2014, 23:33
Noch 'n paar Tage später.
Der Chef kam in mein Büro und fragte, ob ich schon eine Idee habe, wie das Lesen aus meinem Archiv schneller geht. Meine Antwort: Für eine seriöse Antwort brauche ich 4 Wochen, dann kann ich vorschlagen, was helfen könnte (aber es ist noch nicht gemacht). Darauf der Chef: Na vielleicht fällt mir ja was schnelles ein. Darauf ich: Wenn Dir was einfällt, was mir nicht eingefallen ist, dann mach ich meinen Job schlecht.
Er wollte es nicht kapieren.
Der Chef kam in mein Büro und fragte, ob ich schon eine Idee habe, wie das Lesen aus meinem Archiv schneller geht. Meine Antwort: Für eine seriöse Antwort brauche ich 4 Wochen, dann kann ich vorschlagen, was helfen könnte (aber es ist noch nicht gemacht). Darauf der Chef: Na vielleicht fällt mir ja was schnelles ein. Darauf ich: Wenn Dir was einfällt, was mir nicht eingefallen ist, dann mach ich meinen Job schlecht.
Er wollte es nicht kapieren.