Das Zimmer verschönern und die Gegend in Besitz nehmen
Der Regen hat uns wieder. Der Schnee ist weg. Alles ist matschig. Und: es hat heute Nacht in meinen schönen Erker auf meinen schönen Schreibtisch geregnet!

Im Halbschlaf hörte ich es tropfen. Heute morgen dann sah ich die ganze Bescherung. Mit original englischem Möbelwachs habe ich es wieder gut gemacht. Ich behaupte, der Tisch sieht besser aus als vor dem Wasserschaden.

Jetzt muss ich die Telefonnummer des Hausmeisters herausbekommen und muss alles auf englisch formulieren können, also Erker und Durchregnen usw.

Heute sind es 7 Grad und Regen und Nebel. Englisches Wetter. Ich habe mich mit einigen Pullovern eingedeckt. Die Fenster sind einfach verglast und die Heizung beschliesst zwischendurch immer mal wieder, dass sie sich genug angestrengt hat.

Pro Waschbecken gibt es übrigens 2 Wasserhähne. Auf einem steht "hot". aber heiss wird es erst, wenn man sehr viel Wasser ablaufen lässt.

Gestern habe ich einen gigantischen Supermarkt besucht, um einige mehr oder weniger nützliche Dinge für mein Zimmer einzukaufen. Jetzt sieht das Zimmer schon viel anders aus. Grünpflanzen. Und fast alles ist aufgeräumt.

Ich habe die Ursache für die Gerüche aus der Küche und die Geräusche aus dem Wohnzimmer gefunden: ein 1 cm großer Spalt unter der zugestellten Tür.
Den habe ich nun mit Pappe und Seidenpapier provisorisch zugestopft. Mal sehen, ob das etwas hilft.
Ansonsten wäre das auch etwas für den Hausmeister, den ich ja eh anrufen will.

Apropos anrufen: Ich habe hier kein Telefon. Nur mein deutsches Handy und Wi-Fi. Es stellt sich die Frage, ob es sich lohnt, sich ein englisches Mobile zuzulegen.

Dann habe ich noch versucht herauszufinden, wieviel ein Brief nach Hause kostet. Das geht nach Gewicht, teilweise in 10g-Schritten. Also wohl doch jedesmal zum Post Office gehen.

Ausserdem wollte ich den Fußweg zur Arbeit finden. Habe ich auch. Und bin sowas von nass geworden und mehrfach in Brombeergestrüpp hängengeblieben, weil ich nicht in die Pfützen gehen wollte. Wenn es richtig trocken ist, ist das ein toller Weg und dauert unter 30 Mintuen. Wenn nicht, vergiss es oder zieh richtige Outdoor-Klamotten an. Der Weg entlang der Straße dauert knapp unter einer Stunde, aber ist viel zu laut, weil es viel zu viel Verkehr ist.

Bei der Gelegenheit war ich dann gleich auch an der Culham Bahnstation. Der Fahrplan ist auch ziemlich interessant. Das ist die Strecke Oxford-London und es fahren jede Stunde Züge. Allerdings halten nur morgens und abends welche dort an und noch einer mittags. Jeder Bahnsteig in Vorpommern ist öfter erreichbar, wer hätte das gedacht?

Heute habe ich zum erstem Mal Parken und Reisen ausprobiert. Oxford hat 4 Park&Ride Parkplätze. Die sind kostenfrei. Der Bus in die Stadt kostet allerdings Geld. Das ist sehr empfehlenswert. In der Stadt gibt es so gut wie keine Parkplätze. Ich habe so wertvolle Einkäufe gemacht wie Nikwax für meine durchweichten Schuhe. Ob das hilft?

Die Stadt war voller Menschen. Je nachdem, in welchem Teil ich mich bewege, sind die Leute einkaufslustig und fröhlich oder sie schauen sich die Sehenswürdigkeiten an, da geht es viel beschaulicher zu und die Leute sind auch eher älter und weniger.

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arboretum, Sonntag, 17. Januar 2010, 13:10
Die englischen Wasserhähne, Quell ewiger Freude im Badezimmer, insbesondere beim Haarewaschen. Man arrangiert sich irgendwie und bekommt es mit der Zeit auch heraus, wie man am besten das Shampoo wieder gründlich aus den Haaren bekommt, ohne sich die Kopfhaut zu verbrühen oder mit dem Schöpfbecher das Badezimmer unter Wasser zu setzen. Als Mann haben sie es vermutlich etwas leichter, es sei denn, sie tragen ihr Haar länger. Den Sinn dieser getrennten Hähne habe ich ja bis heute nicht kapiert. Auf dem Kontinent bekommen die Klempner das ja auch hin.

Verkaufen Sie in England eigentlich noch die Elektrogeräte ohne Stecker? Darüber habe ich mich damals auch immer gewundert, meine englischen WG-Mitbewohner in London konnten es mir auch nicht erklären. Später las ich dann mal, dass es historisch bedingt in einigen Regionen andere Stecker gebe, also nicht nur diese seltsamen dreipoligen.

Ich hoffe, Ihr Zimmer hat wenigstens Zentralheizung, auch wenn die mitunter schwächelt. In unserer WG in Brixton (Stadtteil von London) gab es damals nur electric fire, da blüten morgens am Fenster dann die Eisblumen. Immerhin musste man da aber nicht dauernd Münzen nachwerfen, wie in den berühmt-berüchtigten Öfen in englischen Romanen.

Englisches Mobiltelefon klingt schon vernünftigt, immerhin bleiben Sie ja ein Jahr in Oxford.

witchit, Donnerstag, 4. Februar 2010, 22:41
Ein Baum auf dem Grundstück der Farm
baum
Teil einer Kirche zur Nacht
kirche
Die Georgestreet zur Nacht
georgestreet

arboretum, Freitag, 5. Februar 2010, 00:11
Ganz, ganz herzlichen Dank, das freut mich sehr! Besonders heute Abend. Ich komme gerade aus einem Konzert, wo ich mich zum ersten Mal, seitdem ich das Abo habe, ziemlich gelangweilt habe. Das Orchester war gut, der Solist auch, aber das Programm gefiel mir nicht, war mir zuviel Tschingderassassa. Wenigstens gab es ein Bruckner-Adagio als Zugabe.