Samstag, 5. Juni 2010
Gary Marcus: Kluge* - the haphazard evolution of the human mind
*noun, pronounced /klooj/(engineering): a solution that is clumsy or inelegant yet surprisingly effective

So. Unsere Gehirne sind also kluhdsch!
Tollpatschig, unbeholfen, schusselig, inelegant und trotz alledem erstaunlich effektiv.

Gary Marcus stellt die Fakten in diesem Buch zusammen, die wir alle kennen, und zieht daraus die passenden Schlüsse, die wir alle nicht wahrhaben wollen. Surprisingly!

Memory
warum wir uns nichts merken können (oder nicht das, was wir gern hätten). Die Gedächtnisleistung wird bestimmt durch den Kontext, die Häufigkeit und die Neuheit.

Belief
Was gerade in unserem Kopf herumhängt, bestimmt, wie wir die Welt sehen und was wir glauben. Mentale Kontamination. Ein illustratives Wort dafür.

Choice
Warum wir nicht objektiv entscheiden können bzw. wollen. Ratio vs. Intuition.

Language
Ist Euch schonmal aufgefallen, dass Ihr manche Dinge einfach nicht mit Sprache ausdrücken könnt? Oder dass Menschen die gleichen Worte verwenden und völlig verschiedene Dinge meinen? Wie stark unser Denken von unserer Sprache geprägt ist.
"Hängen kann man nicht laufen lassen". Wo gehört das Komma hin? Hinter hängen, hinter man oder hinter nicht?

Pleasure
Wie messen wir Vergnügen? Und was ist mit dem Gewöhnungsfaktor? Seid Ihr gerade froh?
Und was ist das Problem mit den Teenagern? Sorry, kids.
Teenager haben Erwachsenen-Hirnkapazität, wenn es um kurzfristige Dinge geht, aber Kinder-Hirnkapazität bei langfristigen Risiken. (witchit an Eltern Pubertierender!)

Things fall apart
Also es liegt natürlich alles daran, dass das Gehirn ein "kluge" ist. Und wir sind zwischen unserem logischen Verstand und unserer Intuition gelegentlich hin- und hergerissen.

True wisdom
Damit ist dann auch klar, dass die echte Weisheit darin liegt, die Waage zwischen diesen beiden Polen zu halten. Und das geht so:
1. Wann immer möglich, betrachtet alternative Hypothesen
2. stellt die Frage in einen neuen Kontext
3. bedenkt, dass Korrelation nicht Kausalität nach sich zieht.
Ha! da lacht mein mathematisch gebildeter Verstand! Wenn Pubertierende viele Stunden am PC zubringen und Pubertierende einen Stimmbruch bekommen, bedeutet das nicht, dass mehr Stunden am PC zu einer tieferen Stimme führen. (Okayokayokay, das Beispiel ist zu einfach)
4. Denkt an die Größe Eurer Stichprobe
5. Rechnet mit Eurer eigenen Impulsivität und Voreingenommenheit
6. Setzt nicht nur Ziele, sondern macht einen strategischen Plan
Also nicht nur: ich will abnehmen, sondern: Wenn ich Pommes (Schokoriegel, ...) sehe, esse ich stattdessen einen Apfel (denke an was Schönes ...)
7. Wann immer möglich, trefft keine wichtigen Entscheidungen, wenn Ihr müde seid oder andere Dinge im Kopf habt
8. Wägt immer Vorteile gegen Kosten ab
9. Stellt Euch vor, Eure Entscheidungen werden überwacht
Würdet Ihr dann anders entscheiden?
10. Haltet Abstand zu Euch selbst
11. Beware the vivid, the personal and the anecdotal.
Denkt daran, dass das Lebhafte, das Persönliche und das Anekdotenhafte Euch stärker beeinflusst. (Ich hab grad ein massives language-problem!)
12. Pick your spots.
Hebt das lange Abwägen für die wirklich schwierigen Entscheidungen auf
13. Versucht, rational zu bleiben

Na dann viel Glück, all Ihr kluhdsches!

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