Sonntag, 18. April 2010
vulkanische Energie
Die Konferenz ist aus. Alle Sprecher fahren nach Haus. Alle Sprecher? Nein! Ein kleiner irdischer Kontinent ist von einer Aschwolke verhüllt, wegen der alle Rückflüge gestrichen wurden. Damit sitzen alle fliegenden Sprecher fest. So bilden sich ganz neue Überlebensstrategien heraus:

Wie lange kann ein professioneller Programmierer in der Hotellobby überleben? Eine Fahrgemeinschaft bilden und mit der Fähre reisen? Mit dem Zug? Hoffen, dass es in den nächsten Tagen besser wird? Wenn wir schonmal da sind, laßt uns eine Open Space Konferenz organisieren.

Was ist das denn schon wieder? Hier das Zitat von Wikipedia: "Open Space (englisch für „geöffneter“, „offener“ oder auch „weiter Raum“) oder Open Space Technology ist eine Methode zur Strukturierung von Besprechungen und Konferenzen. Sie eignet sich für Gruppen von etwa zwölf bis 2000 Teilnehmern. Charakteristisch ist die inhaltliche und formale Offenheit: Die Teilnehmer geben eigene Themen ins Plenum und gestalten dazu je eine Arbeitsgruppe. In dieser werden mögliche Projekte erarbeitet. Die Ergebnisse werden am Schluss gesammelt. Wichtig ist, wenn der Open Space in geschlossenen Organisationen stattfindet, dass eine die Umsetzung von entstehenden Projektideen fördernde Infrastruktur bereitgestellt wird, denn Open Space kann in kurzer Zeit eine große Vielfalt von konkreten Maßnahmen produzieren."

Also wenn die coolen Typen das bis Dienstag in London hinbekommen, muss ich wohl noch ein wenig Urlaub nehmen, um dabei zu sein. Ich will auch so ein cooler Typ sein! Und hier sind sie, die coolen Typen:

Hier sitzen sie alle auf dem Rasen. Die IT-bestseller-autoren gemeinsam mit den Novizen.

Aber ich habe noch mehr gelernt. Erstmal die kleinen Herausforderungen (Challenges) meistern: Die 4. Ausfahrt bei einem Kreisverkehr mit 6 (!) Ausfahrten schaffen. Schon beim 2. Mal hat es auf Anhieb geklappt, wenn auch mit etwas Schweiß, aber beim 4. Mal war es schon ganz leicht. Seht Ihr? der Mensch wächst mit seinen Herausforderungen. Und sein Selbstvertrauen wächst, weitere Herausforderungen meistern zu können.

Was ist ein Lightning talk? Das ist ein abendlicher 5-Minuten-Vortrag nach dem offiziellen Programm über etwas Interessantes oder Spannendes oder Lustiges oder ... Der Lightning talk soll also Erleuchtung bringen oder einfach nur entspannen und hat beim ACCU Tradition.

die Erleuchtung

Was ist ein Volcano-talk? Das ist ein Vortrag, der aufgrund des Vulkanausbruchs spontan entstand, um eine Lücke zu füllen für die Vortragenden, die keinen Flug auf den kleinsten irdischen Kontinent abbekommen haben.

Und dann das Konferenz-Dinner! Nein, nicht Konferenz-Dinner, sondern Speakers-Dinner. Die Speaker müssen sich über alle Tische verteilen und die nicht-Speaker müssen nach jedem Gang den Tisch wechseln, damit alle mal die Chance haben, mit ihren Lieblings-Sprechern zu dinieren. Die spinnen, die Programmierer!

Damit der Spass nicht zu kurz kommt, wurde spontan eine Wette abgeschlossen über das Geburtstagsproblem. Das Geburstagsproblem berechnet die Wahrscheinlichkeit, mit der 2 Personen im gleichen Raum am gleichen Tag Geburtstag haben. Dazu wurden dann auch gleich einige Tests geliefert: Wenn sich nur eine Person im Raum befindet, ist die Wahrscheinlichkeit 0. Bei 366 Personen (vergesst für den Moment das Schaltjahrproblem) 1. Bei 1 Person etwas über 0, bei 365 etwas kleiner 1.
Das c-Programm, was die Lösung versuchte numerisch mit IEEE floating point numbers zu errechnen, bestand einige der Tests nicht. Die Wette galt: Das Programm so zu schreiben, dass es die Tests besteht. Am nächsten Tag wurde das Programm so umgefummelt, dass es die Tests bestand, aber trotzdem verkehrt war. Die verwetteten 20 Pfund gingen übrigens an eine Charity-Organisation. Am letzten Tag gab es dann noch 2 drauf: Der passionierte Tester zeigte, dass bei diesen Tests nur Stümper am Werk gewesen sein können. Was, wenn die Personen lügen? Was, wenn sie verschiedene Datums-Formate verwenden? Verschiedene Zeitzonen? Und: ja, es gab dann auch eine Lösung dieses Problems in Clojure (Lisp-Dialekt auf der Java Virtual Machine), die viel kürzer und eleganter war, mit viel besseren Tests und deren Ergebnis stimmte. Der Autor beanspruchte für sich 2*20Pfund. Sweet Charity.

Fortsetzung folgt.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren