Gefunden beim Aufräumen ...
Ein Japan-Bericht vom Juni 2007

Liebe Familie,

bitte gruesst ... von mir. Ich rufe an, wenn ich
das hier irgendwie hinbekomme. Zur Zeit geht es nicht.
Vielleicht morgen?

Die Konferenz ist zu Ende. Wir sind daher von dem
Konferenzhotel in Inuyama in die Gaestewohnungen auf dem Gelaende
umgezogen.

Jetzt bin ich endgueltig in der Provinz gelandet.
Die Post hatte zu, der Geldautomat ist dort eingeschlossen,
Telefon funktioniert nur mit Karten, die man auf der post
kaufen muss. Der Bus geht alle halbe stunde und die letzten
15 minuten zu fuss (bergauf).

Die Busfahrer verstehen unser englisch nicht,
aber wir haben uns dennoch irgendwie durchgeschlagen.

Davon mal abgesehen gefaellt mir Japan viel besser,
als ich gedacht hatte.

Das Essen schmeckt fast alles gut, es ist immer frisch gekocht
und es gibt jede Menge kaltes Wasser dazu.
Seit 2 Tagen regnet es gelegentlich, dann aber heftig,
so dass man in Sekunden pitschnass wuerde.
Vor jedem Laden stehen Regenschirme, die man dann einfach so mitnimmt.

Es gibt viele Sachen zum Anziehen zu kaufen, das sieht aber
alles wie Kindergroessen aus.
Die Japaner lieben, was wir Kitsch nennen wuerden.
Es ist also nicht so einfach, ein Mitbringsel zu finden,
dass zuhause ausgepackt nicht etwas seltsam wirken wuerde.

Gestern waren wir in Nagoya (2 Mio Einwohner).
Dort waren wir im 42. Stockwerk eines Hochhauses und haben die
Stadt von oben gesehen. Beeindruckend!

Heute haben wir die kleine Stadt Tajimi in der Naehe ... angesehen.

Morgen geht es dann mit dem Arbeitsbesuch los.
Wir haben zwar eine Einladung erhalten, wie wir erbeten hatten,
ansonsten haben sich die Japaner aber nicht gemeldet.
Das bedeutet vermutlich, sie haben wenig Zeit fuer uns.
Wir hoffen, dass wir immerhin einen PC bekommen und dann vernetzt sind.
Bald weiss ich mehr.

Das ... wurde mitten zwischen die Berge gebaut
und es ist wirklich NICHTS in der Naehe ausser Berge.

Essen ist hier preiswerter als zuhause, zumindest das Essen gehen.
Wenn man europaeisches Essen im Supermarkt kauft, wird es aber teuer.

Die Japaner essen sehr gesund, alles frisch, kleine Portionen und Wasser.
Rohen Fisch habe ich auch schon probiert.

Hier in der Naehe soll es heisse Quellen geben, aber es gibt
keine englischsprachigen Prospekte und zumindest hier ist man
recht alleingelassen. Je groesser die Stadt, desto mehr ist auch
alles in der dem Japanischen entsprechenden Lautschrift
und teilweise in englisch ausgezeichnet.
Piktogramme sind nicht so sehr ueblich, ausser fuer Toiletten.
Japanische Toilette ist ein Loch im Fussboden, wo man
sich links und rechts davon hinstellt und im Stehen (?)
erledigt, dann wird gespuelt. Es gibt manchmal auch eine
Halterung, also einen Griff zum Festhalten fuer Knie.
Den Rest muesst Ihr Euch denken. Es gibt aber auch "Western style"
Toiletten mit normalen Klobrillen und teilweise Klobrillenheizung.
Sitzheizung sozusagen.

Die japaner lieben auch Klimaanlagen heiss und innig.
Dh ich war die erste woche total verschnupft, was ein ziemliches
Drama war, weil man sich in Japan in der Oeffentlichkeit nicht die
Nase putzt (Man zieht dezent hoch). Und ich konnte ja nicht immerzu
zur Toilette laufen, um ungestoert zu sein.
Zum glueck hatte ich Nasenspray dabei.
Jetzt habe ich nur noch Husten und hoffe, die letzten Tage einigermassen
zu ueberstehen. Es geht mir auch besser.

In japan ist auch alles sehr laut, ich war jede Nacht wach, zB.
haben sie nachts um 2 an einem Stahlgeruest fuer ein Hochhaus
rumgehaemmert. Da konnte ich natuerlich nicht mehr einschlafen.

Aber hier in den Gaestewhg. ist es sehr ruhig. Nun schlafe ich gut.
Einmal war ein Elektrosturm, da ging das Licht aus,
aber die Notbeleuchtung leuchtete und keiner ruehrte sich, nur wir
Europaeer. anscheinend gibt es viele solche Stuerme im Sommer.

Viele liebe Gruesse an alle die fragen!

P.S.: Ich komme am Sonnabend gegen Mitternacht nach Hause
mit Auto (Kollege faehrt Mietwagen, weil kein Zug mehr ab Berlin
faehrt. Wenn ich in Paris bin und Berlin, versuche ich
SMS zu senden und anzurufen.)

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